Journalisten in Ägypten:Vier Al-Jazeera-Mitarbeiter in Kairo festgenommen

Die ägyptische Polizei hat in Kairo vier Mitarbeiter des internationalen Nachrichtensenders Al Jazeera festgenommen. Das Innenministerium erklärte, die Festgenommenen hätten falsche Nachrichten verbreitet, um die nationale Sicherheit zu beeinträchtigen.

Die ägyptische Geheimpolizei hat zwei bekannte Journalisten des Senders Al Jazeera wegen des Vorwurfs festgenommen, mit ihrer Berichterstattung die Sicherheit des Landes zu gefährden. Wie das ägyptische Innenministerium mitteilte, hatten Beamte des nationalen Sicherheitsdienstes zuvor die Büros der beiden Reporter in einem Hotel in Kairo durchsucht und ihre Ausrüstung beschlagnahmt. Es handelt sich demnach um einen australischen Journalisten und einen ägyptischen Reporter.

Der englische Dienst des Senders Al Jazeera bestätigte die Festnahmen und teilte mit, dass auch ein Produzent und ein Kameramann des Senders von der Polizei festgesetzt wurden. Al Jazeera identifizierte den Reporter als ihren Kairoer Bürochef, der früher unter anderem für den US-Nachrichtensender CNN arbeitete. Verbindungen zur Muslimbruderschaft seien nicht bekannt. Bei dem australischen Journalisten soll es sich um einen früheren BBC-Reporter handeln.

Dem Innenministerium zufolge gefährdeten die Festgenommenen mit ihrer Live-Berichterstattung und falschen Nachrichten die "inländische Sicherheit". Bei den Journalisten sollen zudem "Publikationen" der Muslimbruderschaft gefunden worden sein. Die islamistische Bewegung, aus der auch der entmachtete Staatschef Mohammed Mursi hervorgegangen war, war in der vergangenen Woche von der Übergangsregierung als Terrororganisation eingestuft worden. Der Entscheidung war ein Anschlag auf eine Polizeiwache mit 15 Toten im Nildelta vorausgegangen. Mit der Einstufung sind die Mitgliedschaft in der Bewegung und sogar der Besitz ihrer Publikationen strafbar.

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