Journalisten ausgezeichnet:Nannen-Preis für letzte "FTD"

Financial Times Deutschland in Hamburg mit dem Henri-Nannen-Preis für Journalismus ausgezeichnet

Die Redaktion hatte eine schwarze Titelseite drucken lassen, die Seiten rückwärts gezählt und ihre besten Geschichten aus fast 13 Jahren resümiert.

(Foto: Getty Images)

"Ein Meisterstück des gedruckten Journalismus": Der eingestellten "Financial Times Deutschland" wurde postum eine letzte Ehre zuteil. Bei der Verleihung der Henri-Nannen-Preise wurde das Blatt ausgezeichnet.

Es ist eine der größten Bühnen für Journalisten im deutschsprachigen Raum: die Verleihung der Henri-Nannen-Preise. Zum neunten Mal wurden die Ehrungen nun in Hamburg verliehen. Dabei hat die Jury des Henri-Nannen-Preises der 2012 eingestellten Financial Times Deutschland einen Sonderpreis für deren letzte Ausgabe verliehen. Die Anfang Dezember erschienene letzte Financial Times sei "ein Meisterstück des gedruckten Journalismus".

Die Redaktion hatte eine schwarze Titelseite mit dem abgewandelten Titel "Final Times" drucken lassen, die Seiten rückwärts gezählt und ihre besten Geschichten aus fast 13 Jahren resümiert. Der Nannen-Preis wird vom Magazin Stern und dem Verlag Gruner + Jahr vergeben, der die defizitäre FTD eingestellt hatte.

Investigativ-Preis für Aufklärung eines Mordes

Als Investigativ-Journalist wurde Wolfgang Kaes vom Bonner General-Anzeiger geehrt. Er stolperte über eine Anzeige, mit der eine Frau 16 Jahre nach ihrem Verschwinden für tot erklärt werden sollte, und ging der Sache im Alleingang nach. Am Ende klärte Kaes den Tod der Frau auf, ihr Ex-Mann wurde wegen Totschlags verurteilt.

Für die beste Reportage wurde Heike Faller geehrt, die einen Patienten eines Präventionsprojektes für Pädophile begleitet hatte. In der Sparte "Dokumentation" wurden Fabian Gartmann und Sönke Iwersen für einen Handelsblatt-Artikel über den Unternehmer Anton Schlecker ausgezeichnet.

Herausgeberin der Abendzeitung für Lebenswerk geehrt

Den Preis in der Kategorie "Essay" bekam der Politikchef der Zeit, Bernd Ulrich, für einen Reisebericht über deutsche Vergangenheitsbewältigung. Im Bereich "Foto-Reportage" gewann Sandra Hoyn von emerge-mag.com mit einem Beitrag über kleine Kinder in Thailand, die für einen Hungerlohn brutal boxen müssen.

Der Preis für Verdienste um die Pressefreiheit ging an René Wappler von der Lausitzer Rundschau für die Berichterstattung über Rechtsextreme. Die Ehrung für das publizistische Lebenswerk erhielt die Herausgeberin der Münchner Abendzeitung, Anneliese Friedmann.

Der Henri-Nannen-Preis wurde zum neunten Mal vergeben. Auf der Gästeliste der Feier standen viele Prominente wie Moderator Thomas Gottschalk, Bertelsmann-Matriarchin Liz Mohn, Focus-Mitherausgeber Helmut Markwort und Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers.

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