Süddeutsche Zeitung

Journalist Armin Wolf:So schön wie früher wird's nicht mehr - findet euch damit ab

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Anja Reschke, Til Schweiger - und nun Armin Wolf. Auch den österreichischen Journalisten bewegen die Themen der Stunde so sehr, dass er sich öffentlich dazu äußert. Auf Facebook hat der ZiB2-Moderator nun einen Text veröffentlicht, der auf große Resonanz stößt. Der Titel seines Beitrags: "Warum die Sicherheit nicht wiederkommt".

Wolf geht es nach eigener Aussage darum, mit der Mär von den oft beschworenen "guten alten Zeiten" aufzuräumen. Er appelliert an Politiker und Gesellschaft, die Probleme unserer Zeit endlich anzugehen.

"Nicht wenige Menschen würden gerne wieder dorthin zurück", schreibt Wolf und meint damit die Siebzigerjahre, in denen er aufgewachsen ist, die Zeiten des Wirtschaftsaufschwungs - "im Großen und Ganzen eine feine Zeit." Aber diese Zeiten würden nun mal nicht wiederkehren.

Denn, so Wolf: "Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, der Globalisierung und Digitalisierung der Wirtschaft und zuletzt mit dem 'Arabischen Frühling' ist die Geschichte zurückgekehrt." Und damit die aktuellen, weltweiten Probleme: Arbeitslosigkeit, Flüchtlingsströme, Terror. Wolf schreibt:

"Wir werden sie (die Flüchtlinge, Anm. d. Red.) schlicht nicht daran hindern können, zu kommen oder es zumindest zu versuchen. Im Vergleich zum täglichen Bombenterror in Aleppo sind auch das Chaos in Traiskirchen, der 'Dschungel' in Calais, das Zeltlager in Bayern und die endlose Reise nach Schweden attraktiv. Schon deswegen, weil hier Frieden herrscht."

Wolf zufolge könnten die Folgen fatal sein, wenn die Gesellschaft mit diesen Herausforderungen nicht umzugehen lerne und stattdessen "die 1930er Jahre wiederholen" wolle. Er schreibt weiter:

"Wer auf Facebook liest, welche Wut, welche Aggression und welcher Hass da hinausgebrüllt wird, großteils mit Namen und Foto, kann kaum daran zweifeln, dass sich auch heute wieder 'Reibpartien' organisieren ließen wie 1938. Das Bedürfnis, anderen die Schuld dafür zu geben, dass die Welt nicht mehr so ist, wie sie mal war, ist bei vielen Menschen beängstigend groß."

Sein Kommentar endet mit deutlichen Worten:

"Die Welt ändert sich - und es wird auch kein 'starker Mann' die Geschichte zurückdrehen. Das ist übrigens das Einzige, was man verlässlich aus der Geschichte lernen kann: die Versuche mit den 'starken Männern', die gehen nie gut aus."

Der Zuspruch ist groß

Innerhalb von zwölf Stunden erhielt der Facebook-Post mehr als 35 000 Likes und wurde mehr als 11 000 Mal geteilt. Neben einigen kritischen Stimmen überwiegt in den Kommentaren unter dem Post der Zuspruch. Einige schlagen Wolf sogar vor, als österreichischer Bundespräsident zu kandidieren. Wolf selbst zeigt sich von der Resonanz auf seinen Text überrascht.

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