Süddeutsche Zeitung

Studie:Junge Leute konsumieren Nachrichten vor allem über Instagram

  • Junge Leute konsumieren Nachrichten am häufigsten auf Instagram. Ganz nebenbei.
  • Das geht aus dem Reuters Digital News Report hervor. Damit liegt Instagram vor Facebook und Youtube.
  • Allgemein ist das Vertrauen der Menschen in Nachrichten in Deutschland vergleichsweise hoch, geht aus der Studie hervor.

Strandfoto, Burgerbild, Nachrichtenlage: News zum Weltgeschehen erreichen junge Menschen in Deutschland inzwischen häufiger über Instagram als über Facebook. Das geht aus dem neuen Reuters Institute Digital News Report hervor. "Instagram hat bei den 18- bis 24-Jährigen Facebook und Twitter als Nachrichtenquelle überholt", sagt der Kommunikationswissenschaftler Sascha Hölig vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg. Knapp ein Viertel der Internetnutzer im Alter von 18 bis 24 Jahren sieht sich demnach bei der Fotoplattform regelmäßig Nachrichteninhalte an, die im Vergleich mit anderen sozialen Medien damit vorn liegt. Facebook und Youtube rangieren mit 22 Prozent knapp dahinter. Whatsapp kommt auf zehn, Twitter lediglich auf sechs Prozent.

"Auch in der Gesamtheit der Befragten hat Instagram Twitter hinter sich gelassen", sagt Hölig. "Doch nutzt niemand Instagram, um Nachrichten zu suchen. Man bewegt sich eben dort - hauptsächlich, um Fotos von Freunden oder Essen zu sehen - und findet dann Nachrichten quasi als Beifang." Ohnehin nutze so gut wie niemand soziale Medien als alleinige Nachrichtenquelle. Nur drei Prozent der Befragten stützen sich nach eigenen Angaben ausschließlich darauf.

Die Wissenschaftler des Reuters Institute in Oxford untersuchten für die Studie auch das Vertrauen der Menschen in Nachrichten: Demnach stimmt in Deutschland knapp die Hälfte der erwachsenen Internetnutzer der Aussage zu, dass sie dem Großteil der Nachrichten vertrauen. "Das Vertrauen in die Nachrichten allgemein ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern hoch", ordnet Hölig ein. "In Großbritannien sind es 40 Prozent, in den USA 32 Prozent, in Ungarn 28 Prozent und in Frankreich nur 24 Prozent. Deutschland liegt im vorderen Drittel." Man müsse auch unterscheiden: "In diesem Wert sind alle Nachrichten enthalten, die den Befragten insgesamt und auf sämtlichen Wegen begegnen können. Bei Nachrichten, die man selbst nutzt, hat sich der Wert seit drei Jahren bei 60 Prozent eingependelt." Deutlich mehr Vertrauen als Instagram oder Facebook genießen laut Untersuchung klassische Medien wie Tageszeitungen oder das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

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SZ/dpa/hert/cag
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