Jury und Kuratorium des Theodor-Wolff-Preises ehren Deniz Yücel mit einem Sonderpreis. Die Auszeichnung solle im Geist des deutschen Schriftstellers und Publizisten Theodor Wolff ein Zeichen für die Pressefreiheit sein, die in der Türkei und an vielen anderen Orten der Welt mit Füßen getreten werde, heißt es in der Begründung. Außerdem fordern die Verantwortlichen die Freilassung des Welt-Korrespondenten.
Der 43-jährige Yücel sitzt in Istanbul in Isolationshaft. Ihm werden Volksverhetzung und "Terrorpropaganda" vorgeworfen. Am Dienstag durfte Yücel erstmals ein deutscher Diplomat besuchen. Generalkonsul Georg Birgelen berichtete anschließend, der Journalist leide unter seinen Haftbedingungen. Die Bundesregierung dringt auf weiteren konsularischen Zugang.
Die übrigen Träger des Theodor-Wolff-Preises werden erst am Tag der Verleihung am 21. Juni gewählt und bekannt gegeben, teilte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) mit, der den Preis ausschreibt. Er gilt als die renommierteste Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat und erinnert an Theodor Wolff, den Chefredakteur des Berliner Tageblatts. Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.