"Jenke - Ich bleibe über Nacht" bei RTL:Rampensau trifft Rampensau

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RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff besucht Kim Schmitz alias Kim Dotcom. (Foto: RTL)

In "Jenke - Ich bleibe über Nacht" besucht RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff Prominente und nächtigt bei ihnen. Folge eins führt ihn nach Neuseeland auf das Anwesen von Kim Dotcom, wo er im Plausch mit dem Hausherrn leider auf jegliche Konfrontation verzichtet.

Von Katharina Riehl

Die Home Story als Gattung der Politikberichterstattung ist in den vergangenen Jahren ja ein wenig aus der Mode gekommen. Nur wenige Kanzler und Minister oder Menschen mit entsprechenden Ambitionen stellen ihren Familiensinn heute noch mit Hilfe von Fotos aus ihrem Wohnzimmer unter Beweis.

Dabei birgt die Home Story, der Besuch eines Reporters bei einem Politiker oder einem andersartigen Prominenten zu Hause, zumindest für die eine Seite (den Reporter) seltene Möglichkeiten. An diesem Sonntag startet bei RTL eine neue Sendung mit dem Selbsterfahrungsreporter Jenke von Wilmsdorff, die nicht nur eine Home Story, sondern gleich eine Schlafzimmer Story sein soll. Jenke bleibt über Nacht, heißt die Reihe, der Titel ist natürlich Programm, und für die erste Pyjamaparty hat ihm sein Sender ein Flugticket nach Neuseeland gekauft. Zu Kim Dotcom.

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Kim Dotcom, so erklärt der Film das zu Beginn seinen Zuschauern, hängt in Neuseeland in einem riesigen Haus fest, seitdem im Januar 2012 auf ebendiesem Anwesen eine Razzia stattfand und er festgenommen wurde. Kim Dotcom - der mal den Nachnamen Schmitz trug und in Plön zur Schule ging, bevor er mit Internetunternehmungen verschiedener Art irre reich wurde - und seiner Firma Megaupload wurden Copyrightverletzungen vorgeworfen. Die Razzia wurde später für rechtswidrig erklärt; sich einmal die Woche bei der Polizei melden muss er aber trotzdem.

Zu Kim Dotcom also fährt Jenke von Wilmsdorff und sieht Heimatexklusives: Kim Dotcoms sehr hübsche Frau, seine fünf Kinder und seinen Schrank voll identischer schwarzer T-Shirts, schwarzer Hosen, schwarzer Westen und schwarzer Kappen, die er offenbar für einzig geeignet hält, seinen beleibten Körper angemessen zu kleiden. Einmal fragt Jenke von Wilmsdorff Kim Dotcom nach der Höhe der Miete für sein neuseeländisches Anwesen. Das will er nicht sagen und will doch sichtlich sehr gerne vermitteln, dass das alles schon wirklich viel Geld kostet. Man bekommt in dieser Szene zumindest ein bisschen ein Gefühl für den Menschen Kim Schmitz.

Vor allem aber ist der Film eine Show von zwei eitlen Männern, die aneinander besonders gut finden, dass sie gemeinsam ordentlich Sendezeit bekommen. Das macht die Doku zwar nicht weniger unterhaltsam, aber weniger journalistisch. Wenn Kim Dotcom erzählt, dass er bei allem immer nur die "besten Intentions" gehabt habe, lässt Jenke von Wilmsdorff das unkommentiert. Keine Konfrontation. Eine Home Story.

Jenke - Ich bleibe über Nacht , RTL, Sonntag, 19.05 Uhr.

© SZ vom 09.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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