James Murdoch verlässt "News International":Ein bisschen Rücktritt

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James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, führt nicht länger die skandalgeplagte Zeitungssparte "News International". Es ist wohl ein taktischer Rückzug: Der Abgang soll schon lange geplant sein - und Murdoch Junior sitzt weiter an anderen Schaltstellen des Firmen-Imperiums.

James Murdoch tritt ab. Ein bisschen zumindest. Der Sohn von Rupert Murdoch ist ab sofort nicht mehr geschäftsführender Vorsitzender von "News International", der Zeitungssparte des Murdoch-Medienimperiums, die seit dem Start des News of the World-Skandals im letzten Sommer nicht mehr zur Ruhe kommt. Er bleibt jedoch in leitender Position in der Mutterfirma "News Corporation", die sich um das internationale TV-Geschäft kümmert und unter anderem für die Sender Star TV, Sky Deutschland, Sky Italia und BSkyB verantwortlich ist.

Nach Informationen des Guardian hat James Murdoch schon seit mehreren Monaten geplant, die Verantwortung für die britischen Skandalblätter abzugeben. Nun hat er den Schritt vollzogen (Foto: Reuters)

Der Rücktritt des 39-jährigen erscheint als eindeutiges Signal, "News International" einen Neustart zu ermöglichen, dem James Murdoch mit den Aussagen, er hätte weder vom Hacken von Mailboxen noch vom Abhören der Telefone zahlreicher britischer Prominente irgendetwas gewusst, bisher im Wege gestanden hatte. Das Unternehmen teilte mit, James Murdoch hätte die Position aufgegeben, um sich auf das internationale TV-Geschäft zu konzentrieren.

Es dürfte sich bei dem Rücktritt auch um eine Reaktion auf die neuen Vorwürfe von Scotland Yard und der Londoner Polizei handeln, die den Start von The Sun Sunday vor wenigen Tagen begleitet hatten. Eigentlich wollte Murdoch mit dem neuen Blatt, das einen Ersatz für die eingestellte News of the World darstellen sollte, wieder Leser gewinnen. Doch das dürfte sich bei den neuen Vorwürfen als Mammutaufgabe erweisen.

"Die Untersuchungen lassen vermuten, dass Zahlungen in alle Bereiche des öffentlichen Lebens geleistet wurden", sagte Scotland-Yard Ermittlerin Sue Akers vor einem richterlichen Untersuchungsausschuss zur der Affäre. Es habe den Anschein, dass es bei der Sun eine "Kultur illegaler Zahlungen" gegeben habe.

Nach Informationen des Guardian hat James Murdoch schon seit mehreren Monaten geplant, die Verantwortung für die britischen Skandalblätter abzugeben, nachdem er sich mehrfach vor Untersuchungskommissionen für die illegalen Abhörpraktiken im Murdoch-Haus verantworten musste. Die Anfänge der Abhör-Methoden bei "News International" reichen zwar bis ins Jahr 2006 zurück - bevor James Murdoch dort geschäftsführender Vorsitzender wurde. Er bekleidete den Posten allerdings zu einer Zeit, als das Hacken von Telefonen zu einer gängigen Praxis wurde.

Ob "News International" mit dem Rücktritt von James Murdoch wieder zur Ruhe kommt, darf bezweifelt werden. Sein Rücktritt aus den Vorständen von The Sun, The Times und The Sunday Times im letzten Sommer war zumindest ohne Wirkung geblieben.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/rela/pak/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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