Angriffe auf Journalisten in Nahost:„Jeder wusste, dass wir dort waren“

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Protest gegen den Tod von libanesischen Journalisten, die am 26. Oktober bei einem israelischen Bombardement in Südlibanon ums Leben kamen. (Foto: Mahmoud Zayyat/AFP)

Mehr als 130 Journalisten sind beim Krieg im Nahen Osten bereits getötet worden. Der Vorwurf an Israels Armee: Viele sollen gezielt angegriffen worden sein – wie nun drei Journalisten in Libanon.

Von Bernd Dörries, Kairo

Die Rakete kam nachts, als alle schlafend in ihren Betten lagen. Sie sei gegen drei Uhr aufgewacht, von einem heftigen Knall und einer Erschütterung, erzählte Youmna Fawwaz, eine Reporterin des libanesischen Senders MTV, die dabei war, als die israelische Armee am Freitag eine Unterkunft von Journalisten im Südlibanon unter Beschuss nahm. Die Decken seien auf sie eingestürzt, berichtete Fawwaz der BBC, sie haben nur noch Schutt und Asche gesehen, und über ihr einen Kampfjet gehört. Drei libanesische Journalisten wurden getötet, die für die Hisbollah-nahen Sender Al Mayadeen und den zu Hisbollah gehörenden Al-Manar gearbeitet haben. In der Unterkunft waren aber auch zahlreiche andere Medien, insgesamt fast 20 Journalisten, darunter Korrespondenten des türkischen Senders TRT, von Sky News und dem ägyptischen Al-Qahira TV, die keine Verbindungen zur Hisbollah haben. Libanons Informationsminister nannte den Angriff ein „Kriegsverbrechen“. Journalisten gelten nach dem humanitären Völkerrecht als Zivilisten.

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