Interview:Der Auftrag

Annemie Hülchrath & Ute Lemper

Annemie Hülchrath, die den Gatten so liebevoll pflegt wie den Hund, trifft Til Schweiger am Montag im WDR und Ute Lemper am 3. Januar, jeweils um 22.10 Uhr. Von der Figur wollte Cordula Stratmann lange nichts wissen.

(Foto: WDR)

Lange wollte Cordula Stratmann nichts mehr wissen von ihrer wunderbaren Kunstfigur Annemie Hülchrath. Jetzt hat sie die Kölner Hausfrau für zwei Filme wiederbelebt.

Interview von Hans Hoff

Annemie Hülchrath, die strunzbiedere Kölner Hausfrau, hat früher häufiger mal bei Zimmer frei! reingeschaut und so manchen Gast aus der Balance gebracht mit ihrer verhuschten Art, die eine große Lebensklugheit verdeckt. Cordula Stratmann, 53, wollte lange nichts mehr wissen von ihrer Kunstfigur. Aber jetzt hat sie ihre Annemie für zwei kleine Filme zum Besuch bei Til Schweiger und Ute Lemper geschickt. Entstanden sind Miniaturen, die schön belegen, was Stratmann zu veranstalten weiß.

SZ: Annemie Hülchrath hatte 2008 ihren letzten großen Auftritt und galt lange als verschollen. "Ich wollte die Figur nicht mit in mein Alter schleppen", haben Sie im vergangenen Jahr gesagt. Was hat Sie jetzt dazu bewegt, die Figur zurück vor die Kamera zu holen?

Cordula Stratmann: Das unentwegte Nachfragen der Zuschauer und solcher Menschen wie Sie, die mich in Interviews in den vergangenen acht Jahren immer wieder an die Annemie erinnert haben und mich gefragt haben, ob die wiederkommt. Da habe ich irgendwann begriffen, dass das ein Auftrag ist.

Wie bilanzieren Sie Ihre Serienversuche vom vergangenen Jahr, Die Kuhflüsterin in der ARD und Ellerbeck im ZDF? Beide waren jetzt keine Megaerfolge.

Da bin ich längst durch mit. Mir hat es Freude gemacht, und mehr befass' ich mich damit nicht.

Sie haben einen Beitrag mit Til Schweiger gefertigt und einen mit Ute Lemper. Wer von beiden war für sie als Schauspielerin leichter zu packen?

Ich vergleiche die Begegnungen nicht, das sind Unikate, die da entstehen. Ich gehe in jeder Begegnung in die Annemie rein und dann in die Dynamik mit meinem Gegenüber. Das erfordert auch von den Prominenten Mut, sich auf solch ein Format einzulassen, denn mit Annemie funktioniert die Routine der Selbstdarstellung eines Medienprofis nicht. Neben Annemie wirst du als Mensch erkennbar.

Was rettet Annemie in all ihrer kölschen Einfalt in diesen Tagen davor, politisch auf die falsche Bahn zu geraten? Sie sagt ja: "Ich bin ja auch Vertretung vom deutschen Volk."

Für die Annemie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir Menschen alle gleich sind und es nur Zufall ist, wo einer sein Lebenszelt aufschlägt. Wenn man sich im Rheinland in Arztpraxen, in Bussen oder an Ampeln bewegt, hört man so manche Gespräche. Manche sind unzitierbar, aber viele Menschen tauschen tatsächlich kleine Weisheiten aus.

Wie geht es weiter mit Annemie?

Die Leute, die mich jetzt acht Jahre nicht aus der Verbindung mit Annemie rausgelassen haben, die haben mir tatsächlich eine Freude gemacht. Ich konnte gut ohne Annemie leben, aber jetzt, wo ich den Auftrag angenommen habe, macht es mir großen Spaß.

Gibt es noch mehr Folgen?

Ich wollte erst mal nur mit zwei Folgen ein kleines Weihnachtsgeschenk machen. In der Vorbereitung hat das jetzt so viel Freude gemacht, dass ich mir da mittlerweile mehr vorstellen kann. Das wollte ich am Anfang gar nicht. Es haben auch schon einige Prominente wissen lassen, dass sie sich über einen Besuch von Annemie freuen würden.

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