Ideen für Verfilmungen:Nico Hofmann als Nico Hofmann

Was hat Großproduzent Nico Hofmann nicht schon alles verfilmt: Die Hamburger Sturmflut, das Leben von Rommel, nun kommen die Schlecker-Frauen und die NSA-Affäre. Aber das reicht noch lange nicht. Wir hätten ein paar Vorschläge für weitere Filmprojekte.

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(Foto: Getty)

Nico Hofmann, Chef der Produktionsfirma Ufa Fiction, hat viele deutsche Schicksalsthemen verfilmt: die Hamburger Sturmflut, die Zerstörung Dresdens, das Leben von Rommel und Dutschke. Jetzt kommen das Schicksal der Schlecker-Verkäuferinnen sowie die NSA-Affäre dran. Was noch bleibt? Wir hätten ein paar Ideen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Der Tunnel II Handlung: Monika Gäbel steht montagmorgens um 8.10 Uhr am Münchner S-Bahnhof Stachus, sie ist ein bisschen spät und sie hat die hohen Schuhe an. Da tönt der Horror über den Bahnsteig: Stellwerkstörung, Stammstrecke gesperrt. Es beginnt ein Kampf gegen die Zeit. Besetzung: Maria Furtwängler als Monika Gäbel, Joachim Król als sentimentaler Stellwerksleiter, dessen Rettungseinsatz an offener Schiene ein tragisches Ende nimmt. Zentraler Satz: "... kommt es zu einer Verzögerung von 45 Minuten." Lerneffekt: Die wahren Katastrophen passieren montags. Zuschauer: Jeder, der schon S-Bahn gefahren ist. Quote: 80,5 Millionen. Katharina Riehl

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(Foto: AFP)

Laikas Flug Handlung: Die schöne Russin Nadja besitzt nichts als ihre treue Hündin. Doch Nadja muss sich zwischen dem Parteifunktionär Igor und dem Balalaikaspieler Juri entscheiden. Während sie auf einem Kartoffelsack sitzt und grübelt, entführen die Sowjets das Tier und schießen es unter dem Codenamen Laika mit der Sputnik 2 ins All. Nadja flieht traumatisiert in den Westen, wo sie in Wuppertal einen Hundesalon eröffnet. Das Drehteam hatte Zugang zu total brisanten Sowjet-Akten. Besetzung: Veronica Ferres als Nadja, Udo Walz in einer Gastrolle als Hundefriseur. Lerneffekt: Im All bist du tierisch allein. Zuschauer: Tout Wuppertal. Alle Käufer der Zeitschrift Dogs. Und die NSA. Quote: 80,5 Millionen. Claudia Tieschky

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(Foto: Z6091 Thomas Schulze/dpa)

Der Friseur Handlung: Der Berliner Star-Coiffeur Udo Walz hat einen Paradigmenwechsel in der Zweithaarbetrachtung eingeläutet. In einem spektakulären Biopic stellt Hofmann den unvergleichlichen Aufstieg des Lkw-Fahrer-Sohnes zum größten deutschen Salonisten vor. Walz zählt zu den maßgeblichen Lenkern der Berliner Republik, ihm wird nachgesagt, mehr Einfluss auf Angela Merkel zu haben als das ganze Kabinett. Besetzung: Sabine Christiansen, Sarah Connor, Gertrud Höhler, Gerhard Schröder (nur Schneiden), mit historischen Aufnahmen von Ulrike Meinhof. Lerneffekt: Spliss muss nicht sein. Zuschauer: Jeder Bunte-Leser mit Hauptwohnsitz Charlottenburg. Quote: 80,5 Millionen. Claudia Fromme

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(Foto: dpa)

Oh mein Schrott! Handlung: Trauer um den kleinen Panda: Die Schmidts sollen ihr Auto verschrotten - und kommen sich schäbig vor, weil sie auch noch 2500 Euro Abwrackprämie (also Blutgeld) dafür kassieren. Doch der soziale Druck auf die Familie ist immens, und anders als 1968 und in der Antiatomdebatte erkennen Schmidts bei dieser gesellschaftlichen Umwälzung den Nutzen für den Standort Deutschland an. Besetzung: Heino Ferch und Ulrich Tukur als Ehepaar Schmidt, Eva Herman als Notrufsäule an einer ehemaligen Reichsautobahn. Lerneffekt: Alte Liebe rostet doch. Zuschauer: Alle, die einen Eintrag in der Flensburger Verkehrssünderdatei haben. Quote: 80,5 Millionen. Stefan Fischer

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(Foto: REUTERS)

Die böse Zeit Handlung: Aufgeschreckt durch eine Spiegel-Titelgeschichte setzt eine Gruppe Historiker mit Indiana-Jones-Faible vor einem internationalen Gericht durch, dass sämtliche von den Nazis geraubten und gehorteten Kunstwerke und Schmuckstücke aufgelistet werden müssen. Unter den Raubstücken befinden sich eine Brillantuhr, die Hitler 1939 Eva Braun schenkte, und ein Kanzleramt-Teppich aus dem Göring-Nachlass. Eine hektische Reise durch die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeschichte beginnt. Besetzung: Guido Knopp als Kanzler. Lerneffekt: Nico Hofmann kann sogar Guido Knopp ersetzen. Zuschauer: ältere Spiegel-Leser. Quote: 80,5 Millionen.

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(Foto: dpa)

Der Produzent Handlung: Nico Hofmann ist der Sohn seiner Mutter, der Sohn seines Vaters. Er wächst in Mannheim auf, dann siedelt er in die süddeutsche Großstadt München über. Dort lernt er das Filmhandwerk. Dann dreht Nico Hofmann Filme, und zwar Filme über alles und jeden. Zum Schluss ist er irre reich und berühmt. Pompöse Musik jetzt, sehr berührend. Der Produzent von "Der Produzent" hat sein ganzes Leben lang auf diesen Film hingearbeitet. Besetzung: Nico Hofmann (Nico Hofmann) Lerneffekt: Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und die größten. Zuschauer: Nico Hofmann Quote: Ein einziger Zuschauer nur, aber auf den kommt es an. Johannes Boie

© SZ vom 27.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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