Holger Friedrich hat am Donnerstagabend ein Lieblingswort: Ebenenkonformität. Und zwar zu den Menschen im Osten Deutschlands. Zumindest benutzt Friedrich das Wort auffällig oft bei seinem Auftritt im Görlitzer Theater. Andere würden an seiner Stelle wohl den altmodischen Ausdruck „auf Augenhöhe“ benutzen, aber Friedrich war schließlich mal Partner der Unternehmensberatung McKinsey, die Kunden gern mit kreativer Wortwahl beeindruckt. Das blitzt durch, als Daniel Morgenroth, Intendant des Theaters in Görlitz, Friedrich nach seiner Meinung zum Büro der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit in Leipzig („Zeit im Osten“) fragt. Ein guter „Business Case“ sei das, antwortet Friedrich, seit mittlerweile gut fünf Jahren Verleger der Berliner Zeitung, „aber das hat nichts mit Ebenenkonformität zu tun“. Dass die Kollegen blitzsaubere, kluge Reportagen etwa aus Sachsen und Thüringen liefern und dabei viel häufiger vor Ort sind als seine eigenen Angestellten, interessiert Friedrich nicht. Die seien schließlich „nicht frei in dem, was sie tun“, das Büro in Leipzig nur ein „Kolonialwarengeschäft“, aus Hamburg gesteuert.
Journalismus:„Nicht wirklich Ahnung, aber ein relativ gutes Gefühl“
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Holger Friedrich, Verleger der „Berliner Zeitung“, rechnet im Görlitzer Theater mit den Medien ab. Nicht mit allen natürlich – unfrei sind bei ihm nur die anderen.
Von Johannes Bauer

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