Hörspiel über Charles Manson:Höllenritt

Die Szenerie ist irrer als bei Tarantino, Charles Manson irrer, gefährlicher: Das diabolische Hörspiel "Der fünfte Engel" erzählt die Geschichte des Sektenführers, dessen Truppe loszog, um zu morden. Aus besonderer Perspektive.

Von Stefan Fischer

Wer Quentin Tarantinos Film Once Upon a Time in Hollywood gesehen hat, wird die Bilder wieder vor seinem geistigen Auge haben: das heruntergekommene Areal der Movie Ranch, einer ehemaligen Westernfilm-Kulisse, wo der müde, blinde George Spahn in einer dunklen Wohnhöhle haust, umschwirrt und ausgenutzt von einer Horde Hippies, allen voran Charles Manson. Bilder einer unterschwellig aggressiven Atmosphäre, die sich jederzeit entladen kann in purer Gewalt.

Dort spielt auch Volker Präkelts Hörspiel Der fünfte Engel. Man hört Wolf-Dietrich Sprenger als Spahn, Lars Rudolph als Manson sowie Birte Schnöink, Mira Partecke und Max von Pufendorf als dessen Gang - und sieht anfangs den Tarantino-Cast: Bruce Dern, Damon Herriman, Dakota Fanning, Mikey Madison, Austin Butler.

Doch davon spielt sich Der fünfte Engel frei, das ist die Stärke des Stück. Man vergisst den Film bald, die Szenerie ist noch wahnsinniger als bei Tarantino; Manson irrer, gefährlicher. Man ist als Hörer in der Position von George Spahn: auf sein Gehör angewiesen und sein Gespür. Mansons Truppe zieht los, um zu morden, am Ende ist auch Sharon Tate tot. Präkelt macht ihn zu einem besessenen Messias, und Lars Rudolph spielt das mit einer diabolischen Lust.

Der fünfte Engel, NDR Info, Sonntag, 21 Uhr.

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