Hörspiel:Gemeinsam stark

Der WDR überzeugt mit einem groß angelegten Schwarmhörspiel, das unter dem Titel "Gemeinsam Walden" eine vielstimmige Lesung präsentiert.

Von Stefan Fischer

Auch in der Isolation kann ein groß angelegtes gemeinschaftliches Werk entstehen. Das zeigt der WDR mit dem Schwarmhörspiel Zusammen Walden. Rund 500 Sprecher sind daran beteiligt, rund ein Dutzend Musiker, dazu der Regisseur Andreas Ammer, die Dramaturgin Christina Hänsel, der Programmierer Lukas F. Hartmann und die Soundbastler Martin Gretschmann alias Acid Pauli sowie Andreas Gerth und Florian Zimmer alias Driftmachine - alle von zu Hause aus.

Anfang April ging die Website zusammen-walden.de online. Wer schnell genug war, konnte eine Seite aus Henry David Thoreaus Walden lesen und die Aufnahme hochladen. Ammer, Acid Pauli und Driftmachine haben die Wortaufnahmen mit ihren Sounds zu dem Hörspiel montiert. Dauer: sechzehneinhalb Stunden. Zu hören wiederum auf der Website.

Man entdeckt unter den Sprechern ein paar Prominente: Die Autoren Kathrin Passig und Werner Fritsch, den Kabarettisten Bernd Gieseking, die Schauspielerin Frauke Poolman, die Sänger Katharina Franck und Frank Spilker und andere mehr. Vor allem aber schlagen sich Laien gedanklich in den Wald und berichten aus Thoreaus Perspektive über Einsamkeit, vor allem aber über die richtige Art zu leben. Aus der Isolation heraus führt Walden zurück in die Gesellschaft und debattiert Fragen, die vor Corona auch den gegenwärtigen Diskurs dominiert haben: Wie viele Konsumgüter benötigen wir wirklich, wie gehen wir mit der Natur um, was ist ein nachhaltiges Leben?

Aus den Gedanken des Einzelnen wird ein Chor der Vielen, mit spannenden Brüchen im Rhythmus und im Maß der Emphase. Und einem sanften Elektrosound, der sich ab und an kleine Ausflüge in den Naturalismus erlaubt.

zusammen-walden.de

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