Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Zwischenfälle

Gepanschte Medikamente und Luther als Pediga-Sprachrohr: Das Radio befasst sich mit bitteren Wahrheiten und frisierten Fiktionen.

Von Stefan Fischer

In Chris Thorpes Hörspiel Möglicherweise gab es einen Zwischenfall gibt es in der Tat Zwischenfälle - und zwar brachiale. Die Figuren werden mit Extremsituationen konfrontiert und müssen schwerwiegende Entscheidungen treffen (SWR 2, Donnerstag, 22.03 Uhr). Heruntergespielt werden hingegen Fälle von gepanschten Medikamenten. Das Geschäft mit ihnen wird jedoch immer größer, wie Jeanne Turczynski in dem ARD-Radiofeature Lebensgefahr!, einer Produktion des BR, berichtet (Sendetermine unter www.radiofeature.ard.de).

Dirk Laucke, Thomas Mahmoud und Matthias Platz haben ihr Hörspiel Angst und Abscheu in der BRD 2011 produziert, als es etwa noch keine AfD gab - ein Mash-Up aus Originaltönen, in dem sich totalitäre Denkmuster bei Friedensbewegten finden und vielerlei mehr, das an die Grenzen der Vernunft führt (WDR 5, Sonntag, 17.05 Uhr). Die Evangelische Kirche ist populistisch genug in der zehnteiligen Kurzhörspielreihe Lutherland, einen Luther-Darsteller durch die Lande zu schicken, zum Ruhme ihrer selbst. Der spricht in Luther-Zitaten, lässt sich leichthin von Pegida vereinnahmen und von einer herrischen Margot Käßmann nicht wieder einfangen (MDR Kultur, montags bis freitags, jeweils 8.40 Uhr). Der famose Karl-Heinz Bölling schildert die Ausbruchsversuche zweier Männer, die der City Blues befallen hat (Nordwestradio, Sonntag, 17.05 Uhr).

Unter deutschem Diktat handelt von dänischen Journalisten im Nationalsozialismus (Kulturradio RBB, MDR Kultur, Mittwoch, 22 Uhr). Die Regisseurin Maren Ade () ist eine Ausnahme in ihrem Metier: Männer führen Regie, Frauen heulen am Set ist ein Zündfunk Generator über Frauen im Filmgeschäft (Bayern 2, Samstag, 22.05 Uhr). Zwei Krimis: der Dreiteiler Seerausch (1Live, donnerstags, 23 Uhr) und der Radio-Tatort Toter Acker (Sendetermine: www.radiotatort.ard.de).

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Quelle:
SZ vom 13.05.2017
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