Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Sebstbildnisse

Im Mittelmaß ist es gemütlich. Aber es wird schnell eng. Das Radio erzählt von Menschen, die sich arrangiert haben mit ihrer Spießigkeit - und solchen, die ausbrechen.

Von Stefan Fischer

Ganz schön eng hier

Die Welt ist voll von Hilliards: von Durchschnittsmenschen, die unbedingt beweisen möchten, dass sie genau das nicht sind (Bayern 2, Samstag, 15.05 Uhr). In ihrer Mittelmäßigkeit wohlig eingerichtet hat es sich indessen die hessische Kleinfamilie aus der 1960er-Jahre-Radioserie Bei uns dehaam. Clarisse Cossais hat drei Folgen aus dem Archiv ausgewählt (DLF Kultur, mittwochs, 21.30 Uhr). Der ewige Spießer ist ein Hörspiel-Vierteiler nach Ödön von Horváth, angesiedelt in den 1930ern (Bayern 2, sonntags, 15.05 Uhr).

In die Freiheit

Den Mut auszubrechen haben hingegen Die Vegetarierin (SWR 2, Sonntag, 18.20 Uhr) und das Mordopfer in Tod einer roten Heldin - es geht um gesellschaftliche Konventionen in Korea und China (NDR Info, samstags, 21 Uhr). Auch der Autor Rolf Dieter Brinkmann war ein Nonkonformist. Keiner weiß mehr ist ein Nachtstudio-Essay von Markus Mayer über dessen multimediales Werk (Bayern 2, Dienstag, 20.05 Uhr). Alles Mittelmäßige verabscheut auch die Hauptfigur in Joris-Karl Huysmans Zutiefst da drüben - ein Hörspiel-Zweiteiler über ein "dekadentes Ungeheuer" (Bayern 2, freitags, 21.05 Uhr).

Unter Strom

Patrick Obrusnik hat eine Prince-Obsession und reist nach dem Tod des Musikers für sein Feature My Purple Rain in dessen Paisley Park Studios zu einer Art Exorzismus (Kulturradio RBB, Sonntag, 14.04 Uhr). Im Hörspiel Die schreckliche Verwirrung des Guiseppe Verdi spinnt Urs Widmer den Komponisten in eine hermetische Opernwelt ein (WDR 3, Samstag, 19.04 Uhr). Paul Klees Zwitschermaschine, ein überzeichnetes Aquarell, nimmt Klaus Buhlert zum Ausgangspunkt seiner akustischen Adaption Twittering Machine (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr).

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Quelle:
SZ vom 04.08.2018
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