Eine Frontex-Crew sucht die Ägäis nach Flüchtlingsbooten ab (): Der Aufwand der Grenzsicherung in der EU wird immer größer. Ralf Homann schildert in seinem ARD-Radiofeature Hightech für die Außengrenze, wer die Profiteure dieser Abwehrmaßnahmen sind. Eine Recherche, die ins Milieu von Politikberatung und Brüsseler Lobbyismus führt (Sendetermine unter www.radiofeature.ard.de). Ein sehr kluger, sehr poetischer Beitrag zur Flüchtlingsthematik ist das Hörspiel Orpheus in der Oberwelt, das 2015 den Prix Europa gewonnen hat (Bayern 2, Donnerstag, 21 Uhr).
Robert Walser hat sich in seinem Roman Jakob von Gunten mokiert über das Erziehungsideal des Dienens und Sich-Kleinmachens. Kai Grehn hat die skurrile Internatsgeschichte mit scheintoten Lehrern und seltsamen Schülern 2007 fürs Radio inszeniert (NDR Kultur, Mittwoch, 20 Uhr). Sehr wehrhaft hingegen ist der Held im Hörspiel Jobcenter: Der Ingenieur pocht mit naiver Sturheit auf eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, die er als ihm verwehrte Selbstverständlichkeit begreift (DKultur, Mittwoch, 21.30 Uhr). Um die Deutungshoheit geht es auch in dem fesselnden Hörspiel-Monolog ". . . mit dem Siegel der Justiz" - Der Jorns-Prozess. Wolfram Koch spricht das Plädoyer des Verteidigers Paul Levi, der den Journalisten Josef Bornstein 1929 vor Gericht vertreten hat. Er war der Verleumdung angeklagt, weil er die juristische Vertuschung der Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg öffentlich gemacht hatte (HR 2, Mittwoch, 21 Uhr). Wie man zugleich Höfling und Revolutionär sein kann, erklärt Kai Lückemeier in seiner Langen Nacht über das Leben Voltaires (DKultur, Nacht zu Samstag, 0.05 Uhr und DLF, Samstag, 23.05 Uhr). Und noch ein Justizskandal: Vor dem Gesetz schildert, wie ein New Yorker Polizist jahrelang falsche Fakten geschaffen hat (WDR 5, Donnerstag, 20.05 Uhr).