Hörfunktipps:Das Ende der Stille

Dietrich In Berlin
(Foto: Fred Ramage/Getty Images)

Menschen schweigen aus unterschiedlichen Gründen. Aus Scham, aus Berechnung oder weil ihnen niemand zuhört. Irgendwann aber reden sie doch.

Von Stefan Fischer

Das ambitionierte Radio- und Webprojekt Die Quellen sprechen wird fortgesetzt. Vier weitere Folgen sendet Bayern 2 im November samstags um 15.05 Uhr: In der Rubrik "Zeitzeugen" berichten jüdische Opfer von ihrer Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland, ergänzt durch Gespräche mit Wissenschaftlern in der Rubrik "Diskurs". Zum Auftakt sind Mirjam Bolle, Henry Rotmensch und der Holocaust-Forscher Omer Bartov zu hören (www.die-quellen-sprechen.de). Peter Schanz erzählt im Feature Marlene Dietrich, ihre Schwester und die Licht-Spiele von Bergen-Belsen die Geschichte der Dietrich-Schwestern. Die Schauspielerin (hier bei ihrer Rückkehr nach Deutschland 1945) hat ein Geheimnis um Elisabeth gemacht, die im Dritten Reich ein Kino in Bergen-Belsen betrieben hatte - Marlenes Schweigen hat der Schwester wohl geholfen, ungeschoren zu bleiben (NDR Kultur, Dienstag, 20 Uhr). In die Jahre vor dem Naziterror springt Berlin, letzte Ausgabe. Ernst Toller schildert darin den Übergang der Goldenen Zwanziger in das Dritte Reich (DLF, Dienstag, 20.10 Uhr).

Wie Menschenleere sich auf Orte auswirkt und auf die wenigen Typen, die doch anwesend sind, das skizzieren die Hörspiele Die Wolfshaut (DKultur, zwei Teile, sonntags, 18.30 Uhr) und Schwarzer Hund. Weißes Gras (Bayern 2, Sonntag, 15 Uhr).

Muss der Held in Dominik Buschs Hörspiel sich an Das Gelübde halten, das er im Moment größter Not abgelegt hat (HR 2, Sonntag, 14.04 Uhr)? Susan Sontag zeichnet in Baby das Porträt einer amerikanischen Durchschnittsfamilie als Albtraum (MDR Kultur, Sonntag, 18 Uhr). Von den Hörspieltagen in Karlsruhe überträgt SR 2 das Live-Hörspiel Der Fall Sola des Liquid Penguine Ensembles. Es folgt den Verwandlungen des lateinischen Worts sola von der Renaissance bis in die vielsprachige europäische Gegenwart (Donnerstag, 21 Uhr).

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