Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Dagegenhalten

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Die Rhetorik der radikalen Rechten ist oft entlarvend. Und trotzdem kommt man mitunter nur schwer dagegen an. Im Radio geht es dieser Tage viel um Deutungshoheiten, um die Kraft und die Gefahr von Worten. Und damit vor allem um Haltungen.

Von Stefan Fischer

Wie begegnet man Neonazis, Pegida-Demonstranten und AfD-Anhängern, die oft in geschlossenen Systemen argumentieren, rhetorisch? Die Autoren Jörg Albrecht, Thomas Arzt, Sandra Gugic, Thomas Köck und Gerhild Steinbuch haben sich in dem Kollektiv "Nazis und Goldmund" zusammengetan, um schreibend gegenzuhalten. Martin Zeyn untersucht fürs Nachtstudio, wie weit sie damit kommen (Bayern 2, Dienstag, 20.03 Uhr). Rimini Protokoll setzen sich wiederum mit der Propaganda der Altnazis auseinander in ihrem Hörstück Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2. Es geht um die Frage, was eigentlich drin steht in dem erst jetzt in Deutschland wiederveröffentlichten Werk und ob nach wie vor eine Gefahr von ihm ausgeht (Bayern 2, Freitag, 21.03 Uhr). Max Frisch hat 1947 in dem "Versuch eines Requiems" Soldaten und Zivilisten über den beendeten Weltkrieg sprechen lassen, der Täter und Opfer hervorgebracht hat, mitunter in einer Person: Nun singen sie wieder (DKultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Basierend auf Semiya Şimşeks Buch Schmerzliche Heimat erzählt Laila Stiehlers Hörspiel Vergesst mich nicht, was bei der Tochter eines NSU-Mordopfers angerichtet worden ist, indem die tatsächlichen Hintergründe der Tat so lange ignoriert worden sind (NDR Info, Sonntag, 21 Uhr 7 / siehe Bild). Erst mit einer Ohrfeige kann sich ein Exil-Iraker Gehör verschaffen in der Ausländerbehörde, wo er lange wie eine Sache behandelt (WDR 5, Sonntag, 17.05 Uhr).

Von einem obskuren Schallarchiv handelt Robert Schoens Hörspiel Die verlorenen Söhne (HR 2, Sonntag, 14.04 Uhr). Die klangliche Realität überspitzt hat Noah Sow für ihr Stück Radio Meta, in der vier widerliche, angeblich fiktive Beispiele für neue Radioshows präsentiert werden (DKultur, Nacht zu Montag, 0.05 Uhr). Thomas Ihm schildert in seinem Feature BRRR Exit das Ende von Cool Britannia (SWR 2, Sonntag, 14.05 Uhr).

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Quelle:
SZ vom 04.03.2017
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