Süddeutsche Zeitung

Hörfunk-Tipps:Tiraden

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Zu den modernen Klassikern des Genres Hörspiel zählen "Auferstehung von den Toten" von Wolf Haas und die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson.

Von Stefan Fischer

Ernst Jandl hat sich ein um das Jahr 1900 erschienenes Schulbuch vorgenommen, um die darin enthaltenen Musteraufsätze in das groteske Sprachspiel Die Auswanderer zu überführen (DKultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Seine Lebensgefährtin, die Dichterin Friederike Mayröcker, himmelt in ihrem Hörspiel Gefälle einen anderen Mann an: den tödlich verunglückten Rennfahrer Jochen Rindt. Ihr geht es vor allem um die Grenzsituationen, in die Rindt sich gebracht hat (DKultur, Mittwoch, 21.30 Uhr). Gegen den Tod hat Elias Canetti zeitlebens angeschrieben, es sind Tiraden gegen das Sterben, die Hans Gerd Krogmann fürs Radio adaptiert hat (HR 2, Mittwoch, 21 Uhr). Auferstehung der Toten wiederum ist der grotesk lakonische Krimi von Wolf Haas, längst ein moderner Klassiker des Genres (Bayern 2, Mittwoch, 20.03 Uhr). Das mit dem modernen Klassiker gilt auch für die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson. Den ersten Teil, Verblendung (hier eine Szene aus der schwedischen Verfilmung von 2009 mit Mikael Nyqvist / ), hat der famose Walter Adler als Dreiteiler fürs Radio inszeniert (1 Live, donnerstags, 23 Uhr). Von einem realen Fall handelt das Feature Der Scharfschütze: Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat ist in den USA inhaftiert, wegen Verschwörung zum Auftragsmord. Der wurde jedoch nie begangen (WDR 5, Sonntag, 11.05 Uhr).

Um eine düstere, aber auch komische Zukunft dreht sich Deutschland 2071, das erste Hörspiel des Nature Theatre of Oklahoma (WDR 3, Mittwoch, 19.04 Uhr). Mit der Gegenwart hart ins Gericht geht Ralf Homann im Feature Wer an Zukunft glaubt, hat keine: Er veranschaulicht, wie wenig die Menschen unternehmen, um die Erde lebenswert zu erhalten - und dass dieses wenige oft auch kontraproduktiv ist (Bayern 2, Samstag, 13.05 Uhr). Ein falsches Leben führt auch der Held in Philip K. Dicks Zeit aus den Fugen (Bayern 2, Sonntag, 15 Uhr).

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Quelle:
SZ vom 17.06.2017
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