
Willkommen bei ... den Sch'tis
Komödie, One, Neujahr, 16.55 Uhr
All zu rauschend wird die Silvesternacht nicht werden aufgrund der Ausgangssperre und der geringen Aussicht auch nur auf ein paar wenige Feuerwerksraketen. So klein die Vorfreude auf den Jahreswechsel selbst ist - die Erwartungen an das neue Jahr insgesamt dürften immens sein nach der Pleite des abgelaufenen -, so klein ist auch die Euphorie des französischen Postbeamten Philippe Abrams, als er erfährt, dass er aus der Provence ganz in den Norden des Landes versetzt werden soll. Er ist entsetzt, weiß nicht, wie er in der als lebensfeindlich empfundenen Region bestehen soll - und er versteht die Menschen nicht, schon akustisch nicht. Und ihre Lebensart auch nicht. Schneller als er hat man als Zuschauer Spaß an diesem Neustart unter erschwerten Bedingungen - kein schlechter Film, um selbst in ein neues Jahr zu starten.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Komödie, RTL 2, Neujahr, 20.15 Uhr
Harold Ramis' Komödie von 1993 mit dem still-kauzigen Bill Murray und der unbedarften Andie MacDowell ist zu diesem speziellen Jahresbeginn eher für Menschen, die auf Konfrontationstherapien stehen. Einen Tag immer wieder erleben zu müssen, so lange, bis man ihn annimmt und endlich aus dieser Zeitschleife entlassen wird - welcher Tag des ablaufenden Jahres sollte das bitteschön sein? Es dürfte wenige geben, mit denen man seinen Frieden machen möchte - und schon gar keine, die man noch mal durchleben möchte. Aus der reinen Beobachterperspektive ist es aber natürlich amüsant zu sehen, wie Murray einen Reporter spielt, der sich an einer Folklore abarbeiten muss, die ihm zuwider ist. Und der lange braucht, um zu begreifen, welche Vorteile es ihm bringt, dass er schon weiß, was die anderen erst erfahren.
Das Appartement
Tragikomödie, RBB, Neujahr, 22 Uhr
Die Handlung ist garantiert nicht coronakonform, aber so pointiert erzählt wie die weniger anderer Filme, und mitunter auch sehr komisch: Bud Baxter (Jack Lemmon) überlässt seinem Chef des Öfteren seine Wohnung, damit der sich dort heimlich mit - wechselnden - Frauen treffen kann. Er verspricht sich davon eine bessere berufliche Perspektive. Wenigstens das, denn privat sind die Aussichten ohnehin mau. Und der letzte Funken Hoffnung auf eine Liaison droht zu schwinden, als ihm just sein Chef Konkurrenz macht, indem er sich für dieselbe Frau (Shirley MacLaine) interessiert wie Baxter. Der Regisseur Billy Wilder beobachtet seine Hauptfigur fortan genüsslich dabei, wie sie sich von einem Duckmäuser und Opportunisten unter Mühen letztlich doch noch in einen aufrechten Kämpfer verwandelt.
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
Abenteuer, Sat 1, Neujahr, 20.15 Uhr

Ein Wagnis sind der Produzent Christian Becker und der Regisseur Dennis Gansel eingegangen, als sie diese Realverfilmung des Kinderbuchklassikers von Michael Ende angegangen sind. Ihr Film würde bestehen müssen gegenüber dem Roman, den Trickfilm- und Hörspieladaptionen, der stilprägenden Inszenierung der Augsburger Puppenkiste, das war ihnen bewusst. Hinzu kam die Last, den bis dato teuersten deutschen Kinderfilm zu stemmen. Und gleichzeitig würden sie etwas Neues schaffen müssen, dem Stand der Sehgewohnheiten angemessen und auch dem Diskurs über Migration und Überbevölkerung, worum es in der Geschichte ja geht. Nun, Becker und Gansel haben ein gutes Gespür entwickelt für die Probleme und - meistens - überzeugende Lösungen gefunden.