Harald Schmidt im SWR:Freiwilliges Nischenprogramm

Gerade erst hat er die Öffentlich-Rechtlichen verlassen, jetzt kehrt er schon wieder zurück. Harald Schmidt wird vor seinem Start beim Bezahlsender Sky Atlantic im Juli beim SWR als Moderator auftreten. Anstatt in eine weitere Late-Night-Show begibt sich der Entertainer aber auf ungewohntes Terrain: Er präsentiert eine Opernpremiere.

Claudia Tieschky

Wenn Harald Schmidt im Herbst mit seiner Late Night Show ins Bezahlfernsehen zieht, heißt sein neuer Sender Sky Atlantic, und kaum etwas könnte ein größerer Kontrast zu diesem Namen sein als das Kürzel SWR. Stuttgart liegt nicht mal am Meer, außerdem gehört der Südwestrundfunk zu jenem öffentlich-rechtlichen System der ARD, in dem Schmidt eine ganze Weile eher lustlos wirkte, bevor er das Erste in Richtung Sat 1 verlassen hat. Dort ließ man seine Show im Mai mangels Quote enden.

Harald Schmidt im vergangenen Jahr bei der Aufzeichnung der seiner Sat-1-Show - nun soll es bei Sky weitergehen.

Nicht als Dirigent, wohl aber als Moderator: Harald Schmidt soll für den SWR durch die Übertragung einer Opernpremiere führen.

(Foto: dpa)

Nun kehrt Schmidt sozusagen ein bisschen zurück, nach Stuttgart, zum SWR, also irgendwie auch in die ARD. In dem Südwestsender versteht man den öffentlichen Auftrag eines Dritten Programms zunehmend auch in dem Sinn, regionales Kulturgeschehen zugänglich zu machen. Zu diesem Kulturgeschehen gehörte Harald Schmidt auch früher schon, seit 2008 ist er Ensemblemitglied am Staatsschauspiel Stuttgart (Volpone, Der Prinz von Dänemark).

Vielleicht lag es da tatsächlich nahe, das alles nochmal zusammenzubringen, den Mann, die Stadt und den Sender. Jedenfalls wird Schmidt nun am 25. Juli als Moderator auftreten, wenn der SWR und der Kultursender Arte die dreieinhalbstündige Stuttgarter Premiere von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Don Giovanni live übertragen. Schmidt wird wohl erklären, worum es bei der Handlung in italienischer Sprache geht, und er soll offenbar während der Oper auch mit der Kamera hinter die Bühne gehen.

Schmidt soll also gewissermaßen im Dritten Programm das tun, was er schon im Juli 2006 als Opernbeauftragter in der ARD tat. Damals zeigte das Erste nach der Tagesschau vier Stunden lang Die Hochzeit des Figaro live von den Salzburger Festspielen. Schmidt erklärte:"Es geht nicht um Bimbim, es geht nicht Bambam, es geht um Bumbum". Dass sich die ARD damals so viel Hochkultur zutraute, hatte auch mit dem Auftritt der prominenten Anna Netrebko zu tun. Trotzdem sahen nur 1,5 Millionen Menschen zu.

Schmidt sucht sich jetzt, scheint es, gerade seine Nischen aus, den SWR mit der Stuttgarter Oper oder eben Sky Atlantic.

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