US-Magazin:Verhüllte Revolution

US-Magazin: Die 21-jährige Halima Aden rüttelt mit Hidschab (Hijab) und Burkini die Modelindustrie wach.

Die 21-jährige Halima Aden rüttelt mit Hidschab (Hijab) und Burkini die Modelindustrie wach.

(Foto: Rich Fury/AFP)

Erstmals bildet die "Sports Illustrated" mit Halima Aden eine Frau in Kopftuch und Burkini auf dem Cover ab.

Von Theresa Hein

Es gibt sie immer noch, Magazine, die sich durch das Frauenbild, dass sie abbilden, schon längst selbst abgeschafft haben müssten. Die "Swimsuit"-Ausgabe der Sports Illustrated ist so ein Magazin, das eigentlich bekannt dafür ist, dass die Frauen auf dem Cover möglichst viel Haut und möglichst wenig Stoff zeigen.

Mit der neuen Ausgabe hat das Magazin einen Coup gelandet, der es im 21. Jahrhundert verankern dürfte: Als erste muslimische Frau mit Kopftuch (Hidschab) ist das somalisch-amerikanische Model Halima Aden auf dem Cover abgebildet. Und nicht nur das, Aden trägt einen Burkini anstatt der für die Covermodels sonst üblichen Bikiniverschnitte. Historisch gesellt sie sich damit zu Coverfrauen wie Donyale Luna (der ersten afroamerikanischen Frau auf dem Cover der britischen Vogue, 1966) und Demi Moore, die sich 1991 als erste Schwangere in der Vanity Fair ablichten ließ.

Das Model selbst sagte in einem Video auf Instagram, sie habe sich nie wirklich repräsentiert gefühlt, wenn sie amerikanische Magazine durchgeblättert habe, weil dort einfach keine Frauen mit Hidschab zu sehen gewesen seien. Die Herausgeberin der "Swimsuit"-Ausgabe der Sports Illustrated, MJ Day, sagte in einem Statement auf der Webseite des Magazins, Aden sei eine der "großen Schönheiten unserer Zeit, nicht nur von außen, sondern auch von innen".

Halima Aden machte mit 19 Jahren erstmals international Schlagzeilen, als sie mit Hidschab bei einem US-amerikanischen Schönheitswettbewerb auftrat und das Halbfinale erreichte. Vor genau einem Jahr war Aden mit Hidschab auf dem Cover der US-amerikanischen Vogue zu sehen, seit dem Juli vergangenen Jahres ist sie Unicef-Botschafterin. Für das Fotoshooting kehrte sie in ihre Heimat Kenia zurück, wo sie 1997 in einem Flüchtlingscamp geboren wurde. Aden gilt mit ihrer Arbeit für ein neues Bild von Schönheit als Vorreiterin, die im Rahmen der starren Möglichkeiten der Modelbranche neue Maßstäbe schafft.

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