Nachruf auf Günter Lamprecht:Der Allgewaltige

Nachruf auf Günter Lamprecht: So sehr war Günter Lamprecht (links) der Biberkopf, dass Rainer Werner Fassbinder (2. von rechts) neidisch wurde. Dazwischen: Elisabeth Trissenaar.

So sehr war Günter Lamprecht (links) der Biberkopf, dass Rainer Werner Fassbinder (2. von rechts) neidisch wurde. Dazwischen: Elisabeth Trissenaar.

(Foto: Giehr/dpa)

Raumfressend, liebesbedürftig, brutal: Der Ausnahmekünstler Günter Lamprecht musste nicht berserkern, um zu wirken. Über einen, bei dem das Schwerste leicht aussah.

Von Willi Winkler

Wenn er hereinkam in die Kneipe in seinem nigelnagelneuen Anzug, Elisabeth Trissenaar am Arm, später, als er nur noch einen hatte, mit seiner Mieze, mit Barbara Sukowa, durften wir Statisten in den Bavaria Filmstudios bloß nicht hinsehen, mussten angestrengt spielen, während er zur Bar ging und sich ausfragen ließ über seine jüngsten Erlebnisse. Zu zweit standen wir dahinter am Kicker, ein Bier am Rand, markierten Kneipengesellschaft, buntes Volk, in einer anderen Szene ein Liebespaar, wir waren die Proleten, zu denen auch der Franz Biberkopf gehörte, der aber höher hinaus will und von Alfred Döblin in seinem für immer modernen Buch "Berlin Alexanderplatz" für diesen Hochmut immer noch tiefer gedrückt wird.

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