Süddeutsche Zeitung

Gruner + Jahr:Henri-Nannen-Preis wird 2015 nicht verliehen

Aufgrund von Sparmaßnahmen und Stellenabbau setzt Gruner + Jahr den Henri-Nannen-Preis im kommenden Jahr aus. Eine Gala-Veranstaltung mit Smoking und rotem Teppich passe nicht in die Zeit, heißt es beim Verlag.

  • Gruner + Jahr wird den Henri-Nannen-Preis, eine der wichtigsten Auszeichnungen für journalistische Arbeiten, im kommenden Jahr nicht vergeben.
  • Der Hamburger Verlag begründet seine Entscheidung damit, dass Sparmaßnahmen und Stellenabbau nicht zu einer feierlichen Preisverleihung mit rotem Teppich passen würden.

Warum der Henri-Nannen-Preis ausgesetzt wird

Vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen und dem Stellenabbau habe sich die Stern-Chefredaktion gemeinsam mit dem G+J-Vorstand entschieden, den Henri-Nannen-Preis 2015 auszusetzen, sagte ein Sprecher des Verlags dem Medienportal MEEDIA. Es sei davon auszugehen, dass Wettbewerb und Preisverleihung von der Diskussion überlagert würden und dass sich auch die Preisträger einem öffentlichen Diskurs stellen müssten, der mit ihrer ausgezeichneten Leistung nichts zu tun habe.

Die Maßnahme sei aber keine Grundsatzentscheidung gegen den Henri-Nannen-Preis, heißt es bei Gruner + Jahr. In der Pause wolle man darüber nachdenken, wie die Verleihung des Preises modernisiert und weiterentwickelt werden könne. Eine Gala-Veranstaltung mit Smoking und rotem Teppich passe möglicherweise nicht mehr in die Zeit.

Hinzu kommt, dass der Henri-Nannen-Preis auch ein Kostenfaktor ist: Jede Veranstaltung kostet den Verlag Gruner + Jahr jeweils eineinhalb bis zwei Millionen Euro. Anders als etwa bei Burdas Bambi wird weitgehend auf Sponsoring verzichtet.

Was mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet wird

Der Preis erinnert an den ehemaligen Stern-Chefredakteur und -Herausgeber Henri Nannen. Ausgezeichnet werden die besten journalistischen Arbeiten, die im jeweils abgelaufenen Jahr in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien erschienen sind, und zwar in fünf Kategorien: Der Hauptpreis für die Reportage ist nach Egon Erwin Kisch benannt. Ein Sonderpreis wird vergeben, ein "Henri" für "herausragendes Eintreten für die Unabhängigkeit der Presse im In- und Ausland", außerdem wird ein Lebenswerk ausgezeichnet.

Die Gewinnertexte erscheinen jeweils in einem Buch und als eBook. Der Henri-Nannen-Preis ist mit insgesamt 35 000 Euro dotiert. 2014 wurde er zum zehnten Mal vergeben.

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