Grimme-Preise 2012:Fernsehen für Anspruchsvolle

Ein Grimme-Preis für Tele 5 - das ist die große Überraschung bei der diesjährigen Jury-Wahl. Ansonsten gehen die Preise in den Kategorien Unterhaltung, Fiktion sowie Information und Kultur komplett an die öffentlich-rechtlichen Sender. Die Preisträger in Bildern.

Christopher Pramstaller

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walulis sieht fern

Quelle: SZ

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Ein Grimme-Preis für Tele 5 - das ist die große Überraschung bei der diesjährigen Jury-Wahl. Ansonsten gehen die Preise in den Kategorien Unterhaltung, Fiktion sowie Information und Kultur komplett an die öffentlich-rechtlichen Sender. Die Preisträger in Bildern.

Medienkritische Satire im Privatfernsehen - dafür bekommt Philipp Walulis den Grimme-Preis in der Kategorie "Unterhaltung". Sein Format "Walulis sieht fern", das mit Sketchen, Persiflagen und Parodien Sendungen anderer Sender auf die Schippe nimmt, ist ein Überraschungserfolg für den Sender Tele 5.

Bildauswahl und Text: Christopher Pramstaller

Grimme

Quelle: NDR/Thorsten Jander

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Dieser Preis in der Kategorie "Unterhaltung" war schon im Vorfeld zu erwarten - zu Recht: "Der Tatortreiniger" ist eine feine Serie, die mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle für Furore gesorgt hat. Dabei gab sich der NDR alle Mühe, sie vor den Zuschauern zu verstecken und erntete dafür prompt Kritik: Grimme-Jury-Mitglied Hans Hoff schalt den NDR anlässlich der Bekanntgabe der Gewinner dafür, seine TV-Perle "schlecht und lieblos" im Programm platziert zu haben, zitiert ihn die Nachrichtenagentur dpa. Der NDR hat seinen Fehler offenbar eingesehen: "Der Tatortreiniger" läuft bald schon im Ersten.

Grimme

Quelle: ARD/Julia von Vietinghoff

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"Dreileben" ist Krimi in Höchstform. Als "Rettung des deutschen Fernsehens" wurde der Dreiteiler von Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler bezeichnet, der drei lose miteinander verbundene Filme zu einem großen Ganzen verknüpft. Die Zuschauerzahlen waren mit 8,5 Prozent Marktanteil zwar unterdurchschnittlich, die Resonanz bei den Kritikern dafür phänomenal. Auch die Grimme-Jury wusste dieses Fernseh-Experiment zu würdigen. "Dreileben" gewinnt einen der fünf Preise in der Kategorie "Fiktion".

Bekanntgabe Grimme-Preisträger 2012

Quelle: dpa

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Ein weiterer Preis in dieser Kategorie geht an die ZDF-Produktion "Liebesjahre": In dem Kammerspiel mit Peter Simonischek und Iris Berben in den Hauptrollen trifft ein geschiedenes Paar nach Jahren wieder aufeinander, um das frühere gemeinsame Zuhause an der Nordsee zu verkaufen. Doch was als kurze und schmerzlose Abwicklung geplant war, wird zu einer emotionalen Reise zurück in die "Liebesjahre" einer Ehe.

Die Hebamme - Auf Leben und Tod

Quelle: Christian Hartmann/ZDF

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Ein Tiroler Bergdorf um 1813: Seit dem Tod ihres Mannes lebt Rosa Koelbl (Brigitte Hobmeier) mit ihrer jüngeren Schwester Anna in bescheidenen Verhältnissen und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Hebamme. Als Anna unehelich schwanger wird und sich aus Scham und als Folge der Anfeindungen im Dorf das Leben zu nehmen versucht, flieht Rosa mit ihrer Schwester in die Stadt. "Die Hebamme - Auf Leben und Tod", eine Koproduktion von ZDF und ORF, zeichnete die Grimme-Jury in der Kategorie "Fiktion" aus.

Grimme

Quelle: HR/Johannes Krieg

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Auch der Hessische Rundfunk kann bei den Grimme-Preisen 2012 jubeln. Der 90-Minüter "Ein guter Sommer" wird ebenfalls in der Kategorie "Fiktion" ausgezeichnet. In der Tragikomödie über Liebe, Freundschaft und Tod will sich Reisebusfahrer Andi umbringen, Putzkraft Frieder wird zum Witwer und Hanna ist wieder Single. Der Zufall will es, dass die drei sich kennenlernen und ein gemeinsames Wochenende auf dem Land verbringen.

Grimme

Quelle: NDR/Gordon Timpen

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"Homevideo" heißt der fünfte Preisträger in der Kategorie "Fiktion", auch eine öffentlich-rechtliche Produktion. In der Kooperation von Arte, NDR und BR filmt Jakob, ein verschlossener 15-jähriger Junge, mit seiner Videokamera alles, was ihn bewegt. Als ein Film jedoch in die Hände seiner Mitschüler gerät, wird Jakob zum Opfer von Mobbing - und ein Albtraum beginnt.

Grimme

Quelle: SWR/Böller und Brot

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Es kann kaum besseres Material für Dokumentarfilmer geben als die Wutbürger im Stuttgarter Kessel. Der Protest gegen "Stuttgart 21" veränderte das Land Baden-Württemberg, die ganze Republik - und Stuttgart: Unterschiedlichste Menschen gingen gemeinsam auf die Straße. In "Alarm am Hauptbahnhof - Auf den Straßen von Stuttgart 21" versuchen die Filmemacher Sigrun Köhler und Wiltrud Baier, den Bogen von der "Schlacht um Stuttgart" am 30. September 2010 bis zur Landtagswahl im März 2011 einfzufangen und montieren die Geschichten, die sie erlebten, zu einer persönlichen Chronik. Dafür erhalten sie einen der Preise in der Kategorie "Information und Kultur".

Grimme

Quelle: rbb/Rosa von Praunheim Film/Mark

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Daniel war Heimkind und wollte an Geld kommen, so wurde er zum Stricher. Ionel ist rumänischer Roma, stammt aus ärmsten Verhältnissen und wählte die Prostitution in Deutschland, um zu überleben. Daniel René wurde als Junge sexuell missbraucht und von pädophilen Männern auf den Strich geschickt. Ihre ganz unterschiedlichen Geschichten und die zweier weiterer männlicher Prostituierter zeigt Rosa von Praunheim in seinem  Dokumentarfilm "Die Jungs vom Bahnhof Zoo", der in Kooperation mit dem NDR und dem RBB entstand und nun ebenfalls vom Grimme-Institut ausgezeichnet wurde.

Grimme

Quelle: SWR/zeroone

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Auch eine Dokumentation über den sexuellen Missbrauch in der Odenwaldschule wurde prämiert: Regina Schilling und Luzia Schmid zeigen in "Geschlossene Gesellschaft" das Leid, das den Opfern der sexualisierten Gewalt widerfahren ist. Betroffene wie Jürgen Dehmers, der es durch hartnäckige Aufklärungsarbeit schaffte, dass viele der Opfer ihr Schweigen brachen, erzählen ihre Geschichte. Die Autorinnen filmten bereits vor der großen Medienenthüllung Ende 2010, als erste Aufklärungsgespräche zwischen der Schule und Betroffenen stattfanden. Sie drehten auf der 100-Jahr-Feier der Schule im Sommer 2010. So ist ihr SWR-Film auch ein Dokument menschlichen Versagens und des kolossalen Scheiterns der Erzieher am eigenen Ideal.

Grimme-Preis 2012

Quelle: Maxim Kuphal/Stefan Flint Müller

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Donezk, Ukraine, Hauptstadt des Kohlereviers Donbass: Hier wird in heruntergekommenen Schächten für wenig Geld malocht, während einige Wenige Unsummen verdienen. Was beide Seiten eint, ist die Liebe zum Fußball und dem Klub Schachtjor Donezk. Milliardär Rinat Achmetow investiert großzügig in den Verein - doch die dadurch möglich gewordenen Erfolge lassen die politische und soziale Stagnation im Land nur noch deutlicher erscheinen. Regisseur Jakob Preuss gewann mit "The Other Chelsea" für das ZDF in der Kategorie "Information und Kultur".

Mein Leben

Quelle: ZDF/Sabine Michel

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Nicht nur den Grimme-Preis in der Kategorie Information und Kultur, sondern auch den Publikumspreis der Marler Gruppe - der Laienjury einer Arbeitsgemeinschaft der Marler Volkshochschule - erhalten Maria Wischnewski und Sabine Michel für "Mein Leben - Die Fotografin Sibylle Bergemann". Die Dokumentation entstand in Zusammenarbeit von Arte und ZDF.

Grimme

Quelle: WDR/M. Kalupke

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Mit dem Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen wird das Team von "Du bist kein Werwolf" (Kika/WDR) mit Ralph Caspers, Manuela Kalupke und Andreas Dölfs ausgezeichnet, das sich als "idealer Fluchbegleiter durch die Pubertät" versteht.

Grimme

Quelle: SWR/Produktion Hartwig König

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Das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst geht für "Der Brand" an die Regisseurin Brigitte Maria Bertele. Ihr Film erzählt die Geschichte der 35-jährigen Judith, die von ihrem Tanzpartner vergewaltigt wird, Anzeige erstattet, nach und nach jedoch erfahren muss, wie die Folgen dieses Ereignisses sukzessive in ihren Alltag eindringen.

Tucholsky-Abend mit Hannelore Hoger

Quelle: dpa

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Die "Besondere Ehrung" des Deutschen Volkshochschul-Verbandes erhält bei den diesjährigen Grimme-Preisen Hannelore Hoger. Die Schauspielerin wurde vor allem durch ihre Darstellung der ZDF-Fernsehkommissarin Bella Block bekannt, die sie seit 1994 verkörpert.

Mehr Informationen zum Grimme-Preis finden Sie hier.

© Süddeutsche.de/rela/cag/hai
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