Medienpreis:Grimme-Preis legt Fokus auf Krieg und Politik

Medienpreis: Wie fühlen sich Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihre Heimat verlassen mussten? Dieser Frage geht etwa die Serie "Himmel & Erde" nach.

Wie fühlen sich Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihre Heimat verlassen mussten? Dieser Frage geht etwa die Serie "Himmel & Erde" nach.

(Foto: Nataliia Khalan/ZDF)

Viele nominierte Beiträge beschäftigen sich mit der Situation in der Ukraine. Von Streamingdiensten und Privatsendern schaffen es nur wenige Produktionen in die Vorauswahl.

Der Grimme-Preis spiegelt in diesem Jahr besonders die aktuelle weltpolitische Lage. Aus etwa 780 eingereichten Streaming- und Fernsehproduktionen, die sich um den renommierten Fernsehpreis beworben haben, wurden 69 Sendungen nominiert. Viele von ihnen greifen auf verschiedene Weise - teils journalistisch, teils fiktional - den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Proteste in Iran auf. "Die Nominierungen in diesem Jahr zeigen, wie viel herausragendes Programm es im vergangenen Jahr zu diesen Themenkomplexen gab", wie Grimme-Direktorin Frauke Gerlach betonte.

Mit dem Krieg in der Ukraine befasst sich etwa die Serie Himmel & Erde (ZDF / ZDF Neo), die in der Kategorie Fiktion nominiert ist. In Kooperation mit ukrainischen Filmschaffenden beschäftigen sich die Macher mit Themen wie dem Verlassen der Heimat. Als besonders empfehlenswerte Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Kategorie "Kinder und Jugend" werden Ab 18! Following Valeria (ZDF/3sat) und Schau in meine Welt: #Ukraine - mein Land im Krieg (Radio Bremen/RBB/HR/SWR/MDR/Kika) nominiert. Die ZDF-Journalistin Katrin Eigendorf, die bereits im vergangenen Jahr mit einem Grimme-Preis für "Besondere Journalistische Leistung" ausgezeichnet worden war, ist erneut für ihre Arbeit als Kriegsreporterin in der Ukraine nominiert.

Nur zwei Netflix-Serien nominiert

Neben der weltpolitischen Lage steht über alle Kategorien hinweg auch das Thema Vielfalt im Fokus. Allein vier von zehn Produktionen in der Kategorie Unterhaltung setzten sich damit auseinander: darunter ANDAZ - Der diverse Talk (WDR) und Queer Eye Germany (Netflix), die "vor allem die respektvolle Interaktion zwischen Menschen unterschiedlicher Identitäten" ins Zentrum stellen, und die Formate Zum Schwarzwälder Hirsch (Vox) und Down the Road (SWR), die zeigten, wie Inklusion gelingen kann, wenn sie ernst gemeint sei.

Unter den Nominierten befinden sich nur wenige Produktionen von Privatsendern und Streamingdiensten - die meisten Formate stammen von den Öffentlich-Rechtlichen. In der Kategorie Fiktion haben es immerhin zwei Netflix-Serien (1899 und KLEO), zwei RTL-Produktionen (Ze Network und Hübsches Gesicht) und Oh Hell von Magenta TV auf die Liste der Nominierten geschafft. Dort müssen sie sich unter anderem gegen Die Bürgermeisterin (ZDF), Die Wannseekonferenz (ZDF) und das WDR-Drama Kalt behaupten. Besonders überzeugen konnte die Pro-Sieben-Sendung Joko & Klaas 15 Minuten Live: Aufmerksamkeit für #IranRevolution. Sie wurde für einen Spezialpreis in der Kategorie Unterhaltung nominiert - konkurrenzlos.

Vom 28. Januar an kommt die Jury erstmals seit der Corona-Pandemie wieder in Marl in Präsenz zusammen, um aus den Nominierungen die 16 Grimme-Preisträger auszuwählen. Die Preisverleihung findet am 21. April im Theater der Stadt Marl statt.

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