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Grimme-Preis 2023:Und das beste Fernsehen macht: Tim Mälzer

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Sein inklusives Vox-Format "Zum Schwarzwälder Hirsch" bekommt gleich zwei Trophäen beim Grimme-Preis. Ansonsten dominieren die Öffentlich-Rechtlichen: von Böhmermann bis "Kontraste".

Von Anna Ernst

Wer hat die besten Fernseh- und Streamingformate in Deutschland angeboten? Auf diese Frage antworten jährlich die Jurys des Grimme-Preises, die insgesamt 16 Auszeichnungen in vier Kategorien sowie Sonderpreise verteilen. Der Überraschungssieger in diesem Jahr heißt: Tim Mälzer.

Wenn am 21. April im Marler Theater die Trophäen - gestiftet vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) - verteilt werden, dürfen der Fernsehkoch und sein Produktionsteam gleich zwei von ihnen mitnehmen, denn Mälzers Vox-Format Zum Schwarzwälder Hirsch, in dem es um ein inklusives Restaurant-Team geht, punktete nicht nur bei der Fach-Jury in der Kategorie Unterhaltung, sondern erhält auch den "Publikumspreis der Marler Gruppe".

Neben Mälzer überzeugten in der Kategorie Unterhaltung Jan Böhmermanns ZDF Magazin Royale sowie der deutsche Netflix-Ableger von Queer Eye. Dessen Team - die sogenannten "Fab Five" - erhalten einen Sonderpreis für die Ensembleleistung.

Erfolgreich ist Netflix auch in der Kategorie Fiktion: Dort erhält die Serie Kleo als einziges Streaming-Angebot einen Preis. Abräumen kann hier vor allem das ZDF: Die anderen Auszeichnungen gehen an Die Wannseekonferenz (ZDF), das Drama Im Feuer - Zwei Schwestern (Arte/ZDF), das eine Bundeswehrsoldatin auf der Suche nach ihrer im Irak vermissten Schwester begleitet, und die ZDF-Serie Neuland. Einen Spezialpreis erhält Caroline Link, für Buch und Regie der Serie Safe (auch ZDF). Und: Die Studierendenjury, die einen eigenen Preis vergibt, zeichnet mit dem Horrorfilm Schlaf in diesem Jahr ebenfalls eine fiktionale ZDF-Produktion aus.

Die Öffentlich-Rechtlichen dominieren

Die Öffentlich-Rechtlichen räumen auch in den journalistischen Kategorien ab. Im Bereich Information und Kultur schafft es keine private Produktion auf die Liste der Preisträger. Die Gewinner sind die Doku Atomkraft Forever (SWR/NDR), Die Story im Ersten: Leben nach Butscha - Trauma und Hoffnung (WDR), The Other Side of the River (Arte) über eine kurdische Frau im autonomen Rojava sowie Unrecht und Widerstand - Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung (ZDF/3sat) über den Kampf gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland.

Die Auszeichnung für die Besondere Journalistische Leistung geht in diesem Jahr an den RBB: Die Redaktion des Politmagazins Kontraste wird von der Jury "für die kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus" gewürdigt.

In der Kategorie Kinder und Jugend werden die RBB-Produktion Sandmann-Rahmen: Recycling-Fahrzeug (RBB) und der Tiktok-Kanal "smypathisch" (Funk) ausgezeichnet. Einen Sonderpreis der Jury erhält der Beitrag STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut? (NDR/funk) "für die differenzierte Auseinandersetzung mit der Situation in Afghanistan".

Besondere Auszeichnung für Komikerin Maren Kroymann

Besonders hervorgehoben wird zudem das Werk der Komikerin Maren Kroymann. Die 73-Jährige erhält die sogenannte Besondere Ehrung, die ebenfalls vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) vergeben wird. Dessen amtierende Präsidentin ist die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, die Kroymann als "wahre Pionierin der deutschen Fernsehgeschichte" würdigt. "Als erste Frau bekam sie eine eigene Satiresendung in der ARD. Diese Bühne hat sie genutzt, um zu zeigen, dass Frauen im Fernsehen nicht nur Beiwerk sind, dass ihnen neben einer eigenen Stimme auch eine eigene Haltung zusteht", wird Kramp-Karrenbauer in einer Pressemitteilung zitiert.

Deutlich politischer als die Ex-Ministerin äußert sich dort übrigens die Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Mit Blick auf die vielen öffentlich-rechtlichen Preisträger übt sie Kritik an den bisherigen Strukturen von ARD und ZDF: "Die vorbildlichen Produktionen zeigen beispielhaft, worum es bei der aktuellen Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen muss", sagt Gerlach. Nämlich: "um die Zukunftsfähigkeit und Akzeptanz des demokratiesichernden Auftrags" des ÖRR. "Jeder Reformschritt sollte deshalb davon geleitet sein, diesem Ziel zu dienen."

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