Grimme-Nominierungen 2010:Hurra, wir sind auf der Liste!

Harald Schmidt ist für den Grimme-Preis 2010 nominiert, auch Bastian Pastewka und Anke Engelke dürfen hoffen. Aber das ist längst nicht alles.

Hans Hoff

Das vergangene Jahr war ungewöhnlich für Kurt Krömer, denn auf der Liste der Nominierungen zum Grimme-Preis fehlte ausnahmsweise sein Name. Dabei hatte er dort von 2005 bis 2008 stets gestanden, ohne dass der Vorauswahl ein Preis gefolgt wäre. Mehrfach hat er sich über dieses Verfahren lustig gemacht und sich mehrfach gefragt, ob ihn die Marler Juroren einfach nur auf den Arm nehmen wollen, indem sie ihn erst locken und ihm dann doch nichts geben.

Pastewka, Foto: AP

Nominierte für den Grimme-Preis: Bastian Pastewka und Anke Engelke

(Foto: Foto: AP)

Aber dann kam 2009, ein Jahr ohne Krömer-Nominierung, und das mag den bis dahin so Gehätschelten zusätzlich ein wenig verunsichert haben. Nun aber ist die Welt des Berliner Komikers wieder in Ordnung. Erneut erhält er die Chance, leer auszugehen, denn er ist als einer von 52 Künstlern und Beiträgen nominiert.

Die vage Aussicht auf einen Preis teilt er mit dem Kollegen Harald Schmidt, dessen Abschied von Oliver Pocher in den Augen der zuständigen Kommission offenbar positive Folgen zeitigte. Frank-Markus Barwasser ist für Pelzig unterhält sich ausersehen, ebenso Käpt'n Blaubär für seine Abenteuer im Pizzawald.

Markus Kavka wird als unkonventioneller Musikexperte belobigt, während Anke Engelke und Bastian Pastewka für die Moderation des Deutschen Fernsehpreises nominiert werden, was ein bisschen lustig klingt. Der eine Fernsehpreis schickt sich an, möglicherweise die Verleihung des anderen zu würdigen.

Immerhin zeugt es vom Mut, auch mal über den Schatten zu springen. Noch schöner und mutiger wäre es allerdings, wenn die Nominierung auch die großartigste Folge der aktuellen Pastewka-Staffel mit einschließen würde. In der treffen sich nämlich Engelke und Pastewka bei der Grimme-Preisverleihung und bleiben im Aufzug stecken, was unerhört lustige Folgen hat und beide zur Höchstleistung auflaufen lässt.

Quotenkiller von eigenen Gnaden

Vorausgewählt wurden auch zwei Tatort-Folgen (eine aus Stuttgart, eine aus Frankfurt), einmal Bella Block, einmal Polizeiruf, der Dominik-Graf-Film Kommissar Süden und der Luftgitarrist, Senta Bergers Managerexzessstück Frau Böhm sagt nein, der ZDF-Seewolf und das außergewöhnlich lobenswerte Markus-Imboden-Werk Mörder auf Amrum, in dem der begnadete Hinnerk Schönemann als einsamer Polizist von der Insel die Rolle seines Lebens spielt.

Im Rennen sind auch Klaus Sterns Langzeitbeobachtung Henners Traum, die WDR-Dokumentation Die Armutsindustrie und die Galileo-Spezial-Ausgabe Karawane der Hoffnung, in der Rüdiger Nehberg gegen die Beschneidung junger Mädchen kämpft.

Der letzte Sommer der DDR lässt Vox auf einen Grimme-Preis hoffen, und nicht nur mit dem Beitrag Sido geht wählen ist der in diesem Jahr erstaunlich oft vertretene Sender Pro Sieben gut im Wettbewerb aufgestellt, er zeichnet auch noch für die aus unerfindlichen Gründen nominierte Plattwitzreihe Broken Comedy und die eher misslungene Serie Der kleine Mann verantwortlich.

Die besondere Ehrung des Volkshochschulverbandes erhält am 26. März in Marl der Autor, Filmemacher und Quotenkiller von eigenen Gnaden Alexander Kluge.

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