Medienpolitik:Neue Chefin für das Grimme-Institut

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Çiğdem Uzunoğlu war zuvor Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur. (Foto: Die Hoffotografen/Grimme Institut/dpa)

Mit Çiğdem Uzunoğlu rückt eine Frau aus der Computerspiel-Branche an die Spitze des Instituts, das zuletzt in schweren Geldnöten war.

Das für die Vergabe renommierter Medien-Auszeichnungen bekannte Grimme-Institut bekommt eine neue Chefin, die zweite Frau auf dieser Position in der Geschichte des Instituts. Die langjährige Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur, Çiğdem Uzunoğlu, übernimmt das Amt zum Jahreswechsel, wie das Grimme-Institut mitteilte. Die vorherige langjährige Chefin Frauke Gerlach hatte ihren Vertrag zum 1. Mai 2024 auslaufen lassen.

Uzunoğlu sei „umfassend qualifiziert“ und bringe zugleich „umfangreiche Vorkenntnisse im Aufbau- und Veränderungsmanagement mit“, erläuterte Nordrhein-Westfalens Medienminister Nathanael Liminski (CDU). Uzunoğlu war bei der Stiftung mit Sitz in Berlin Ende Mai nach mehr als sechs Jahren ausgeschieden. Die Stiftung der deutschen Spielebranche hat das Ziel, „Brücken zwischen der Welt der digitalen Spiele und den gesellschaftlichen und politischen Institutionen in Deutschland“ zu bauen, wie es in einer Selbstdarstellung heißt.

Das Institut hatte zuletzt hohe finanzielle Verluste gemacht

Die neue Grimme-Chefin werde „im Mediendiskurs neue und eigene Akzente setzen können – gerade auch mit Blick auf Fragen der Digitalisierung“, sagte die Vorsitzende der Gesellschafterversammlung und Leiterin der Volkshochschule Leipzig, Heike Richter. Das Institut wird bisher kommissarisch vom Sozialdezernenten der nordrhein-westfälischen Stadt Datteln, Peter Wenzel, geleitet, der die Institutsleitung neben seinen weiteren Aufgaben und ohne zusätzliche Bezahlung übernommen hatte.

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Das Institut hatte durch den starken Anstieg bei Tarifen, Energie- und Veranstaltungskosten hohe Verluste gemacht. Für 2024 drohte ein Loch von rund 440 000 Euro. Durch Einsparungen, Gehaltsverzicht der Mitarbeiter und intensive Sponsorenwerbung hatte das Institut die Etats für das laufende Jahr und für 2025 aber gesichert. Auch hierfür erschien Çiğdem Uzunoğlu den Gesellschaftern offenbar besonders qualifiziert – sie verfüge über langjährige Erfahrung in der Drittmittelakquise für die Kultur- und Medienarbeit, heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts. 

Anteilseigner des Instituts sind das Land NRW und der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) sowie der WDR und das ZDF, die Landesanstalt für Medien NRW sowie die Film- und Medienstiftung NRW und die Stadt Marl. Das Land trägt mit 80 Prozent den Großteil des Jahresetats von gut drei Millionen Euro.

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