Türkei:Unerwünscht

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Der griechische Journalist Evangelos Areteos. (Foto: N/A)

Türkei verweist langjährigen griechischen Reporter des Landes.

Von Tomas Avenarius

Die türkischen Behörden haben einen griechischen Journalisten des Landes verwiesen. Evangelos Areteos, der seit 23 Jahren in der Türkei arbeitet, wurde nach eigenen Angaben an einem Istanbuler Flughafen an der Einreise gehindert. Die Behörden hätten dies damit gerechtfertigt, dass er "die öffentliche Ordnung gefährdet", schrieb er auf Twitter. Areteos, der für die Zeitung Real News und andere griechische und griechisch-zypriotische Medien arbeitet, hat acht Jahre im Land gelebt und Bücher über die Türkei geschrieben. Der Journalist betonte, dass er in der Türkei akkreditiert sei und die Pressekarte der Behörden habe.

Nach eigenen Angaben war er bei der Einreise sieben Stunden lang befragt worden: "Soweit ich es aus ihren Fragen heraus verstanden habe, sind der Hauptgrund meine Reisen in den Südosten der Türkei, eine Reise in den Norden Syriens im Jahr 2015 und meine sonstigen Reisen durch die Türkei." Die Grenzpolizisten hätten Fotos auf seinem Handy beanstandet, die Kurden in Nordsyrien zeigten und die er als Mitglied einer Whatsapp-Gruppe erhalte habe. "Wie jeder Reporter, der berichtet, empfange ich Nachrichten und Fotos auf dem Mobiltelefon."

Der Fall habe nichts mit "griechischer Aggression" zu tun, sagen die Behörden

Die wichtigsten syrischen Kurdenorganisationen gelten in der Türkei als Terrorgruppen. Jeder Kontakt zu ihnen könne Journalisten den Job kosten, meinen Beobachter. Andere vermuten, die Ausweisung könne mit dem sich erneut verschlechternden Verhältnis der Türkei zu Griechenland zusammenhängen. Die Nachbarstaaten streiten um Grenzverläufe und Energievorkommen im Mittelmeer. Unter Berufung auf ein Regierungsmitglied verneinte das für die Medien zuständige Kommunikationsdirektorat auf Anfrage einen solchen Hintergrund: "Dieser Fall hat nichts zu tun mit der griechischen Aggression und den maximalistischen Forderungen in Ägäis und östlichem Mittelmeer."

Das CPJ, das Komitee zum Schutz von Journalisten, forderte die Behörden auf, Areteos ungehindert arbeiten zu lassen. Seine langjährige Arbeit dürfe "nicht sang- und klanglos enden, nur weil die Behörden seine Arbeit nicht gutheißen".

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