Süddeutsche Zeitung

Kritik an Filmpreis:NBC wird Golden Globes 2022 nicht übertragen

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Grund sind Vorwürfe des Rassismus, Sexismus und der Bestechlichkeit - es ist der bislang härteste Schritt im Versuch, den Filmpreis zu reformieren.

Der US-Sender NBC wird die nächste Verleihung der Golden Globes im Jahr 2022 nicht übertragen. Das teilten die Verantwortlichen am Montag in einem Statement mit. Das ist der bislang härteste Schritt im Versuch, die Veranstalter der Golden Globes zu Reformen zu zwingen. Die Hollywood Foreign Press Association (HFPA), die die Golden Globes seit 1944 veranstaltet, steht seit Monaten in der Kritik. Es geht um Rassismus, Sexismus und Bestechlichkeit in den Reihen der gut 90 Mitglieder, worüber die Los Angeles Times im Februar erstmals berichtet hatte.

Die Golden Globes, bei denen nicht nur Kinofilme, sondern auch TV-Produktionen ausgezeichnet werden, gelten als wichtigster Filmpreis nach den Oscars. Zuletzt hatten sich Branchengrößen wie Netflix und Amazon sowie Hollywoodstars wie Scarlett Johansson, Mark Ruffalo und Tom Cruise von den Veranstaltern distanziert. Am Montag folgte der komplette Warner-Konzern mit seinen Kino- und Streaming-Sparten wie Variety berichtete. Die Firma will nicht mehr an den Globes teilnehmen, bis diese ernsthafte Reformpläne vorlege. Alle bisherigen Ansätze seien noch lange nicht genug. Noch am selben Tag folgte NBC mit der Absage der Übertragung der Golden Globes im Jahr 2022. Man glaube aber, so der Sender, das die HFPA zu Reformen fähig sei und könne sich vorstellen, nach entsprechenden Neuerungen, die Show 2023 wieder zu zeigen.

Die HFPA legte daraufhin einen langen Plan vor, wie sie in den nächsten Wochen an sich arbeiten möchte. Mitgliedersitzungen und die Erarbeitung eines Verhaltenskodex stehen auf dem Programm bis zum Sommer, genauso wie die Anhörung von externen Beratern und Experten. Ob das ausreichen wird und ob vorher noch weitere Boykotte folgen, werden die nächsten Wochen zeigen.

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