Gewalt gegen Journalisten:"Eine neue Spitze der Gewalt"

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Laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" steht Brasilien an fünfter Stelle der gefährlichsten Länder für Journalisten.

(Foto: dpa)

In Rio de Janero wurde ein Journalist der Boulevard-Zeitung "Hora H" mit insgesamt 44 Schüssen ermordert. Die Boulevard-Zeitung ist bekannt für ihre kritische Berichterstattung über die Bandenbrutalität und Korruption in Brasilien.

Bereits am vergangenen Dienstag wurde der Journalist José Roberto Ornleas de Lemos in Rio de Janeiro erschossen. Ornelas, der für die brasilianische Boulevard-Zeitung Hora H schrieb, war der Sohn des Eigentümers der Zeitung. Er wurde in einer Bäckerei in Nova Iguaçu (Bundestaat Rio de Janeiro) von vier Unbekannten mit insgesamt 44 Schüssen getötet. Die Täter eröffneten das Feuer aus einem Auto.

Die Zeitung Hora H ist vor allem in der Umgebung von Rio de Janeiro verbreitet. Dort ist sie bekannt für ihre schonungslose Berichterstattung über Kriminelle, Gewalt und Korruption. Häufig veröffentlicht sie dabei auch Bilder der Betroffenen. Die Polizei schließt einen Zusammenhang zwischen der Berichterstattung und der Tat nicht aus. Der ermittelnde Polizist Marcos Henrique de Oliveira Alves sagte gegenüber der Zeitung Estado de São Paulo, dass Ornelas möglicherweise wegen des kämpferischen Profils der Zeitung ermordet wurde.

Unklar ist, ob es auch andere Gründe für die Tat geben könnte. Von 1992 bis 1994 hat die Polizei im Zusammenhang von drei Morden gegen Ornelas ermittelt. Im Jahr 2003 wurde er mit der Ermordung des Staatssekretärs Kenedi Jaime de Souza Freitas in Verbindung gebracht. Angeblich soll er die Mörder finanziert haben. Ornelas wurde im Lauf des Verfahrens festgenommen, später allerdings wieder freigelassen.

"Er hat regelmäßig Todesdrohungen bekommen"

Ornelas, der eine Pistole Kaliber 380 mit sich trug, trank kurz vor seinem Tod ein Bier in einer Bäckerei. Drei Augenzeugen berichten, dass ein Auto vorgefahren sei, darin vier Maskierte. Die Unbekannten eröffneten das Feuer auf ihn und flüchteten. Zur Zeit wertet die Polizei die Aufnahmen einer Überwachungskamera aus.

"Er hat regelmäßig Todesdrohungen bekommen", sagt Ornelas Bruder Luciano gegenüber Estado de São Paulo. "Die Zeitung greift mit ihren Berichten Polizisten an, Politiker und kriminelle Banden. Er wurde sändig aus verdächtigen Autos beobachtet." Bereits im Jahr 2005 ist ein Mordanschlag auf Ornelas gescheitert.

Laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" steht Brasilien auf dem fünften Platz der gefährlichsten Länder für Jounalisten. Im Jahr 2012 sind hier insgesamt 5 Journalisten und Blogger im Zusammenhang mit ihrer Arbeit ermordet worden.

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