Süddeutsche Zeitung

Geschasster "Top Gear"-Moderator:Jeremy Clarkson soll neue Autoshow bekommen

  • Diese Nachricht dürfte alle Top-Gear-Fans freuen: Der geschasste Moderator Jeremy Clarkson bestätigt, dass es eine neue Autoshow mit ihm geben wird.
  • Auch seine bisherigen Sidekicks James May ("Captain Slow") and Richard Hammond ("Hamster") sollen in dem neuen Format auftreten.
  • Vor der Ausstrahlung der letzten Top-Gear-Folge mit Clarkson tritt der Ex-Moderator gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nach: Die BBC habe ihn zurückholen wollen - das komme für ihn jedoch nicht infrage.

Wer Jeremy Clarkson jüngst als Zuschauer bei einem Tennisturnier in London beobachtete, der sah: einen entspannt-lässigen Mann mittleren Alters. Von Zukunftsängsten nach seinem Aus bei Top Gear - keine Spur. Warum auch? Noch bevor an diesem Sonntag die letzte Folge der beliebten Autosendung mit dem 55-Jährigen als Moderator läuft, verkündet Clarkson: Es wird eine neue Autoshow mit ihm geben.

Das sagte er der britischen Sunday Times Driving. Demnach werden auch seine bisherigen Sidekicks James May ("Captain Slow") and Richard Hammond ("Hamster") wieder mit dabei sein. May bekommt außerdem eine eigene Autosendung: Building Cars Live.

Einen Namen hat das neue Clarkson-Format noch nicht. In den kommenden Wochen sollen aber weitere Details zur Sendung bekanntgegeben werden. Wo die Autoshow laufen wird, ist bislang nicht bekannt - es gibt aber Gerüchte: Nach Informationen des Daily Mirror stehen Clarkson, May und Hammond sowie der langjährige Top-Gear-Produzent Andy Wilman in Gesprächen mit dem Streamingsender Netflix.

Chris Evans könnte das Nachsehen haben

Bleibt das Wann: Dem Sunday-Times-Bericht zufolge soll die neue Autosendung starten, bevor Top Gear im März 2016 mit neuer Besetzung auf den Bildschirm zurückkehrt. Das dürfte vor allem den neuen Moderator Chris Evans fuchsen. Der könnte nun das Nachsehen haben - und das, wo er doch schon eine Show übernimmt, deren Fans lieber den alten Moderator hätten. Die Online-Petition "Bring Back Clarkson" hat bis heute mehr als eine Million Unterstützer.

Die BBC hatte Clarkson im März zunächst suspendiert, nachdem der einen Produzenten der weltweit beliebten Autoshow geschlagen und beleidigt hatte. Ende März gab der Sender dann bekannt, dass er den Vertrag mit dem umstrittenen wie beliebten Moderator nicht verlängern werde.

Clarkson war bereits zuvor mit Sprüchen aufgefallen, die die Grenzen des guten Geschmacks überschritten: So porträtierte er beispielsweise in einer Top-Gear-Folge das Land Albanien als schwerkriminelles Nest. Beim Autotest ging es darum, in welchem Fahrzeug man am besten eine Leiche transportieren könne. Auch gegenüber Frauen und Schwulen äußerte sich der 55-Jährige verächtlich - seiner Popularität tat das allerdings keinen Abbruch.

Eine Spitze gegen den Ex-Arbeitgeber

Glaubt man dem 55-Jährigen, merkte das auch sein Ex-Arbeitgeber: Der Sun sagte Clarkson, die BBC habe ihm einen neuen Vertrag angeboten - nur Tage, bevor Evans für Top Gear verpflichtet worden sei. Aber: "Das war nie eine Option. (...) Es ist zu viel vorgefallen. Nachdem ich von jemandem bei der BBC mit Jimmy Savile verglichen wurde und es groß in einem Sonntagsblatt war, wie könnte ich zurückgehen?" Jimmy Savile war ein langjähriger BBC-Moderator, dem nach seinem Tod systematischer Kindesmissbrauch vorgeworfen wurde.

Die BBC bestreitet, dass es ein entsprechendes Gespräch gegeben habe - und sucht lieber neue Mitarbeiter für Top Gear. Jeder, der über 17 sei und sich mit Autos auskenne, könne sich bewerben, warb der neue Moderator Evans.

Bleibt abzuwarten, welches TV-Team am Ende in der Zuschauergunst das Rennen macht.

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