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ARD-Korrespondent:Gerd Ruge ist gestorben

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Viele Jahre berichtete die Reporter-Legende aus Russland und den USA. Später übernahm er die Leitung des Bonner WDR-Studios. Er wurde 93 Jahre alt.

Der langjährige ARD-Korrespondent und Reporter Gerd Ruge ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 93 Jahren in München, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) mitteilte. Ruge berichtete viele Jahre als Korrespondent aus Ländern wie Russland und den USA. Er galt als Reporter-Legende.

Der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Tom Buhrow teilte mit: "Gerd Ruge gehört zu den großen Reporterpersönlichkeiten der ersten Stunde. Profunde Analysen, präzise Interviews und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge leicht verständlich zu erklären, das zeichnete ihn aus." Er sei ein wertvoller Zeitzeuge wichtiger politischer Ereignisse im In- und Ausland gewesen. "Unvergessen bleiben seine zahlreichen Auslandsreportagen und Reiseberichte. Das Publikum hat ihn dafür geliebt", ergänzte Buhrow. Für viele nachfolgende Generationen von Journalistinnen und Journalisten sei er Vorbild und Orientierung gewesen.

Wenn der Reporter Gerd Ruge - hier 1992 in Moskau - die Menschen irgendwo auf der Welt zum Reden bringen wollte, dann genügte ihm manchmal schon die recht offene Frage: "Und?"

Heute, da man fast jeden Ort der Welt in einer absehbaren Zahl von Flugstunden erreichen und von dort senden kann, wirkt vieles aus Ruges frühes Reporterleben wie aus einer sehr fernen Vergangenheit.

Lange galt: Wenn Ruge in der Glotze auftaucht, ist es wichtig. Er war Mittler zwischen der großen Welt da draußen und dem vergleichsweise kleinen Deutschland.

Ruge wurde am 9. August 1928 in Hamburg geboren. Seine berufliche Laufbahn ist vor allem von seiner Tätigkeit für die ARD geprägt. Der WDR-Journalist war in unterschiedlichen Positionen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig. Einige Stationen: In den 1950er-Jahren ging er als ARD-Korrespondent nach Moskau, in den 1960er-Jahren war er dann in den USA tätig. Anfang der 1970er-Jahre übernahm der ARD-Chefkorrespondent die Leitung des Bonner WDR-Studios.

Ruge leitete das Politmagazin "Monitor", gründete und leitete den "Weltspiegel" und war zwei Jahre Chefredakteur beim WDR Fernsehen. Für die Tageszeitung Die Welt war er in den 1970ern einige Jahre in China tätig, danach arbeitete er wieder für die ARD.

Aus Anlass seines Todes sendet der WDR an diesem Samstag um 21.45 Uhr die lange Gerd-Ruge-Nacht mit "In 80 Jahren um die Welt" und die Reportage "Gerd Ruge unterwegs - Sommer am Colorado".

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