Helmut Kohl hat zwar die Berliner Mauer nicht persönlich eingerissen, aber er war ein Grenzensprenger, ein Barrikadenbrecher, denn wenn er irgendwohin wollte, hielt ihn nichts auf. Kohl war, wenn er in Fahrt geriet, ein Albtraum für Personenschützer. Mindestens zwei Zeugnisse Kohl'scher Köperwucht sind in der kollektiven Erinnerung festgepinnt. 1991, als er in Halle von Demonstranten mit Eiern beworfen wurde und, vibrierend vor Wut, beinahe sämtliche Absperrgitter plattgewalzt hätte, um den Eierwerfer zu packen. Und 1986, Aztekenstadion von Mexiko-Stadt, nach der WM-Finalniederlage der deutschen Fußballer gegen Argentinien. Kohl, in seiner Doppelrolle als Regierungschef und DFB-Ultra, folgte den Kickern bis in die Kabine. Spiegel-Reporter Jürgen Leinemann, Augenzeuge: "Im direkten Zweikampf Mann gegen Mann stiehlt er der abgekämpften und wehrlosen Truppe küssend, grabschend und klammernd die Show."
ARD-Doku "Geheimdiplomat Bundeskanzler"Der Unaufhaltsame
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1988 reiste Helmut Kohl inoffiziell in die DDR. Ein Dokumentarfilm zeigt den Barrikadenbrecher in Höchstform. Nur Honecker wollte die Wirkung des Kanzlers nicht wahrhaben.
Von Holger Gertz

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