Süddeutsche Zeitung

"Game of Thrones":Und wenn sie nicht gestorben sind

Dann metzeln sie noch heute: Die dritte Staffel der Erfolgsserie "Game of Thrones" läuft erstmals im deutschen Free-TV. Sie hat Potenzial, ihre Zuschauer in den Wahnsinn zu treiben. Der Quotenerfolg für RTL 2 ist dennoch fraglich.

Von Irene Helmes

Bekanntlich suchen Menschen beim Fernsehen oft Entspannung. Ob diese bei der Fantasy-Serie Game of Thrones zu finden sind, ist zumindest eine Typfrage. Hier erleben sehr viele Figuren grausamste Schicksale. So war es von Anfang an und so bleibt es. Fans, die vorhaben, sich ab diesem Freitag die deutsche Free-TV-Premiere der 3. Staffel bei RTL 2 zu Gemüte zu führen, müssen sich auf einiges gefasst machen. In den USA ging nach der Erstausstrahlung des Staffelhöhepunkts folgender Clip mit Zuschauerreaktionen durchs Netz (Entwarnung, keine Spoiler-Gefahr!):

Die sogenannte "Rote Hochzeit", einen der blutigsten Momente der Saga von George R. R. Martin, hatten Kenner der Buchvorlage natürlich kommen sehen - und daraufhin ahnungslosere Freunde vor dem Bildschirm abgefilmt. Wie sich zeigte, hat spätestens diese Folge das Potenzial, ihre Zuschauer in den Wahnsinn zu treiben. Oder wie Autor Martin einen Fan zitiert: "Jetzt wisst ihr endlich, warum eure Nerd-Freunde vor dreizehn Jahren so deprimiert waren [als sie das Buch gelesen haben]".

Da Game of Thrones in den USA ein Event ist, das von Millionen verfolgt und in den sozialen und anderen Medien intensiv diskutiert wird, war die unmittelbare Resonanz auf Staffel drei entsprechend:

Fast fünf Millionen Menschen sahen in den USA im vergangenen Sommer sonntagabends die neuen Folgen. Die preisgekrönte Saga ist damit kurz davor, den bisherigen Serienzuschauerrekord des Pay-Senders HBO zu brechen - bisher hält ihn die legendäre Mafia-Serie Sopranos. Doch was in den USA zuverlässig für Aufruhr in Echtzeit sorgt, stellt für deutsche Fans bekanntlich eine mittlere Herausforderung dar. Wie bei den anderen großen US-Serien scheiden sich die Geister an der Auswahl zwischen nicht unbedingt legalen Streams, Pay-TV, importierten oder deutschen DVDs und dem Warten auf die synchronisierte Fassung bei den klassischen Sendern.

Letzteres führt bei Game of Thrones also zu RTL 2. Und hier läuft es nicht so spektakulär wie bei HBO. Der Sender verabschiedet sich diesmal von seinem Konzept, eine Staffel an einem einzigen Wochenende auszustrahlen. Die sogenannte "Event"-Programmierung war ein Versuch, auf den Trend des Binge-Viewing einzugehen. Bei der ersten Staffel kam das bestens an, doch 2013 blieben die Quoten durchschnittlich. Nun werden die zehn Folgen wieder klassisch auf mehrere Wochenenden verteilt - ob mit Erfolg, muss sich zeigen.

HBO trommelt derweil schon kräftig für die 4. Staffel. In dieser Woche wurde eine Plakatkampagne mit dem Slogan "Valar Morghulis - all men must die" lanciert. Wer für sich keine Spoiler-Gefahr sieht, findet hier einen viertelstündigen Trailer mit Ausschnitten und Darsteller-Interviews. In den USA starten die neuen Folgen am 6. April - einen Tag darauf für Abonnenten von "Sky Go" und "Sky Anytime". Und deutsche Fans müssen wieder entscheiden, wie lange sie warten wollen. Es empfiehlt sich also im Gespräch weiter die gute alte Einstiegsfrage: "Wie weit bist du denn schon?". Denn die Chance auf Momente wie im obigen Video sollte niemandem genommen werden. Entspannung ist schließlich nicht alles.

Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer, RTL 2, 28. Februar ab 20.15 Uhr, ab 2. März dann sonntags in Doppelfolgen ab 22.30 Uhr.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1899684
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/mkoh/rus
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.