"Game of Thrones"-Recap:Game of Thrones: In Geiselhaft des Übersadisten

Lesezeit: 5 min

"Game of Thrones"-Recap: undefined

"Die Schlacht der Bastarde" ist ein vorläufiger Höhepunkt der aktuellen Staffel - und vielleicht die bisher beste Episode der ganzen Serie.

Von Matthias Huber

Die sechste Staffel Game of Thrones läuft seit 24. April immer in der Nacht von Sonntag auf Montag auf Sky. Auf SZ.de besprechen wir die einzelnen Folgen jeden Montag für Fans nach. Aber Achtung: Spoilergefahr!

Episode 9: Die Schlacht der Bastarde

Was wir erwartet haben:

Die Schlacht der Bastarde natürlich. Also Ramsay Bolton, ehemals Snow, gegen Jon Snow, vielleicht eigentlich Targaryen-Stark. Es geht immerhin um die Zukunft der jeweiligen Familie. Und um die Burg Winterfell, die Heimat der Starks. "Es muss immer ein Stark in Winterfell sein", soll Bran gesagt haben. Bran, der Erbauer der großen Mauer im Norden vor Hunderten von Jahren. Nicht unbedingt der kleine Bran Stark, der jetzt der geistzeitreisende Three-Eyed Raven ist. Derzeit erfüllt der noch kleinere Rickon Stark diese Aufgabe, wenn auch unfreiwillig. Ob er die Geiselhaft beim Übersadisten Ramsay und damit auch die aktuelle Episode überleben wird?

Was passiert ist:

Erst einmal, was man bei all der Vorfreude auf die Schlacht um Winterfell schon beinahe wieder vergessen hätte: Die Schlacht um Mereen. Da war Daenerys ja vergangene Woche genau rechtzeitig per Drachentaxi gelandet, um mit anzusehen, wie eine feindliche Flotte die Stadt bombardiert. Aber aufgeräumt hatten die Trägerin unzähliger Titel und ihre treuen Helfer bisher noch nicht. Also eben diese Woche. Erst ein wenig Verhandlungen mit den Sklavenhaltern, immer wieder schön, der Spruch: "Nein, Ihr habt mich falsch verstanden. Wir wollen über EURE Kapitulation reden, nicht über meine." Dann wurde das Geschwätz den Kollegen in der Spezialeffekte-Abteilung zu langweilig und sie schickten Drogon vorbei, der wirklich bei jedem Auftritt größer zu werden scheint. Da ist also das in dieser Staffel bislang so sparsam eingesetzte Effektbudget geblieben!

Also fliegt Daenerys los, während unten Drogons Drachengeschwister aus ihren Katakomben ausbrechen, ungefähr mit demselben Sinn für effektheischende Pünktlichkeit wie Mama Daenerys. Ein paar brennende Schiffe (wir erinnern uns: Daenerys sucht ja seit mindestens vier Staffeln nach einer eigenen Flotte, um nach Westeros überzusetzen), ein paar heulende Reiter (wir erinnern uns: Da war ja dieser überlange Ausflug zu den Dothraki) und ein paar durchgeschnittene Kehlen (wir erinnern uns: Vor seinem Witze-Erzähl-Kurs bei Tyrion und Missandei war Greyworm ja mal ein Kämpfer) später sitzt die Khaleesi wieder auf ihrem Thron. Vor ihr: Yara und Theon Greyjoy, die ihr, na endlich, ein paar Schiffe anbieten wollen, ehe es Onkel Euron Greyjoy tut. Letzterer würde im anatomisch krassen Gegensatz zum Eunuchen Theon und zur gleichgeschlechtlicher Liebe zumindest nicht abgeneigten Yara nämlich auch noch etwas anderes mitbringen, und vor allem Yara will sich das angesichts der adretten Königin vor ihr wirklich überhaupt nicht vorstellen müssen. Es folgt: Ein Handshake, und Daenerys hat endlich ihre Westeros-Kreuzfahrt gebucht. Unser Tipp: Im April 2017 kann es schon losgehen!

Apropos losgehen: Der "Bastardbowl" im Norden steht an, nach der Feuerschlacht in Mereen jetzt die Eisschlacht im hohen Norden. Erst verbal und wenig ergebnisorientiert, als sich Jon und Ramsay zu Verhandlungen treffen. Aber der angewiderte Blick der zehnjährigen Lyanna Mormont entschädigt für alles. Dazu ein paar unheilschwangere Dialoge (Jon, Sansa, Davos, Tormund, Melisandre - irgendwer wird doch wohl bestimmt dran glauben müssen, oder?) und Grundschullehrer Davos, der endlich erfährt, was mit seiner Lieblingsschülerin Shireen Baratheon passiert ist. Achja, und Rickon Stark, der sich wirklich erschreckend bereitwillig von Ramsay als Depperltest für Jon Snow missbrauchen lässt und nicht einmal auf die Idee kommt, vor Ramsays Pfeilen im Zickzack davonzulaufen.

Dann kracht es. Und zwar gewaltig. Die Schlacht um Winterfell ist die Fortsetzung dessen, was in der vergangenen Staffel mit "Hardhome" begonnen wurde. Die Zeit, in der großer Krawall nur auf der Kinoleinwand stattfinden kann, ist wirklich endgültig vorbei. Regisseur Miguel Sapochnik (der auch schon die grandiose "Hardhome"-Episode inszenierte) empfiehlt sich damit einmal mehr für den ganz großen Deal aus Hollywood. Zumal er den Krawall nicht nur spektakulär ins Bild setzt: Die Szene, in der Jon Snow von den eigenen, in Panik geratenen Männern niedergetrampelt wird und beinahe in einem Leichenberg erstickt, gehört zum Beklemmendsten, was das Kriegsfilmkino seit "Der Soldat James Ryan" hervorgebracht hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema