Freundschaften in TV-Serien:Viel Herz und eine Seele

Gesucht, gefunden, unzertrennlich geworden: Nicht nur in der jetzt endenden Geschichte von "How I Met Your Mother" steht die Freundschaft im Mittelpunkt. Zehn TV-Serien und was sie uns über Wahlverwandtschaften sagen - Tücken inklusive.

Von Irene Helmes

10 Bilder

How I Met Your Mother Fernsehserie US-Fernsehen

Quelle: Ron P. Jaffe/CBS

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Gesucht, gefunden, unzertrennlich geworden: Nicht nur in der jetzt endenden Geschichte von "How I Met Your Mother" steht eigentlich die Freundschaft im Mittelpunkt. Zehn TV-Serien und was sie uns über Wahlverwandtschaften sagen - Tücken inklusive.

Gegensätze ziehen sich an

"Es sind die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die von Bedeutung sind", wusste schon Marlene Dietrich. Ob diese Freunde völlig verrückt sind, ist im Zweifelsfall egal - das zumindest illustriert How I Met Your Mother in mehr als 200 Folgen. In bester Comedy-Tradition hat die Geschichte um Ted und Konsorten gezeigt, dass alles möglich ist, solange Beziehungsneurotiker, Anzugfetischisten, Kontrollfreaks und Kindsköpfe gegen die Widrigkeiten des Lebens zusammenhalten und dabei vielleicht sogar zu Paaren werden. Gemeinsamkeiten? Offenbar überbewertet. Wer beschließt, befreundet zu sein, kann zumindest in How I Met Your Mother über jede Schrulle hinwegsehen.

Neil Patrick Harris, Cobie Smulders, Josh Radnor, Jason Segel und Alyson Hannigan in How I Met Your Mother.

downton abbey

Quelle: AP

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Gute Gesellschaft ist Ansichtssache

Muss man Freunde eigentlich automatisch mögen? Diese Frage beantwortet Violet Crawley in Downton Abbey unvergleichlich trocken auf die britische Art. "Oh, I have many friends that I don't like", erklärt die Adelige beim geplegten Plausch. Und liefert damit nebenbei einen hocheleganten Leitspruch für viele Facebook-Nutzer.

Maggie Smith als Violet Crawley in Downton Abbey.

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Quelle: Imago Stock&People

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Freundschaft plus braucht viel Geduld

Dem Rätsel, was zwischen Kermit und Miss Piggy in der Muppet Show über all die Jahre wirklich vor sich ging, widmen sich im Netz ganze Lexikonbeiträge. Der Frosch und sein Schwein, so wird klar, haben vorgelebt, wie verwirrend eine Beziehung ist, wenn einer im Liebesrausch träumt, obwohl der andere platonisch auch ganz glücklich wäre. Lange hat Kermit versucht, Beziehungsgerüchte abzustreiten, während sich Miss Piggy in Interviews als "Mrs. the Frog" präsentierte und ihn langsam weichklopfte. Für den neuen Film ist nun die ultimative Hochzeit samt Vivienne-Westwood-Robe angekündigt.

"Wer einen guten Freund heiratet, verliert ihn, um dafür einen schlechten Ehemann einzutauschen" - dieser Satz stammt von der Autorin Françoise Sagan. Miss Piggy und Gleichgesinnte werden ihn weiter leidenschaftlich ignorieren.

Kermit und Miss Piggy in Die Muppets - der Film (2011).

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Quelle: Imago Stock&People

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Schweigen ist Gold

Freundschaft ja, aber in Stille und ohne Palaver: Diese Variante lebt Mr. Bean alias Rowan Atkinson vor. Der rätselhafte Eigenbrötler gibt sich gegenüber Mitmenschen meist knatschig bis unausstehlich. In Gegenwart seines Teddys dagegen blüht der Junggeselle merklich auf - egal, ob es sich nun um die gemeinsame Lösung von Haushaltsproblemen oder die bravouröse Teilnahme an einem Dressurwettbewerb handelt. Auch abgesehen von Teddy umgibt sich Mr. Bean am liebsten mit ruhigen Zeitgenossen (siehe Bild). Für Misanthropen ist er möglicherweise ein ideales Vorbild.

Rowan Atkinson als Mr. Bean (1992).

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Quelle: Imago Stock&People

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Vorsicht im Büro

Man kann im Büro praktisch wohnen, und dort trotzdem ziemlich einsam sein. Die Melancholie der Workaholics zeigt sich selten schöner als im Sixties-Drama Mad Men. Es geht zwar sehr privat zu hinter den Türen der New Yorker Werbeagentur, doch die nächste Intrige, der nächste Egotrip ist nie weit. Wie weh es tut, wenn Erwartungen enttäuscht werden, wird besonders im Verhältnis von Kreativchef Don und seinem Protegé Peggy offensichtlich. Freundschaft im Büro - durchaus zum Verrücktwerden. Vielleicht sind die Mad Men aber auch nur in der falschen Branche, angesichts all der vielen Seelenverwandtschaften in Krankenhaus- und Krimiserien.

Jon Hamm als Don Draper in Mad Men.

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Quelle: Imago Stock&People

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Jedem Tierchen sein Pläsierchen

Wer je in einer WG gewohnt hat, weiß, dass Fragen von Ordnung und Hygiene im Zusammenleben nie, wirklich niemals unterschätzt werden sollten. Friends hat dem Typus Putzteufel mit Monica Geller alias Courteney Cox Arquette ein Denkmal gesetzt (ein kleines Highlight ist hier zu sehen). Wahre Freunde, so beweist diese Szene, freuen sich für Freunde, wenn die ihrem Spleen frönen können. Egal um welchen es sich handelt.

Jennifer Aniston, Courteney Cox Arquette und Lisa Kudrow in Friends.

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Quelle: Frank Ockenfels/AMC

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Es gibt ein wunderbares Sitcom-Alternativ-Intro zu Breaking Bad (hier zu sehen), das zeigt, wie sehr Walter Whites Story eben nicht Friends ist. Seine Geschichte mit Jesse ist die Katastrophenvariante dessen, was vielleicht eine Freundschaft hätte sein können. Brave Bürger und Harmoniebedürftige können sich hier bestätigen lassen: Zusammen arbeiten ist schon nicht ohne, siehe Mad Men. Aber zusammen kriminell werden - das ist höchstens im Action-Slapstick ein tolles Kumpelerlebnis. Sonst eher nicht.

Aaron Paul als Jesse Pinkman und Bryan Cranston als Walter White in Breaking Bad.

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Quelle: Imago Stock&People

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Bei Geld muss die Freundschaft nicht aufhören

Wenige Serien spalten derart in Fans und Spötter wie Sex and the City. Völlig absurd, so einer der beliebtesten Vorwürfe, wie die vier New Yorkerinnen mit den Dollars um sich werfen, aber gefühlte vier Stunden pro Woche mit bezahlter Arbeit zubringen. Eine Episode mag dann doch einiges über die Sprengkraft von Geld(mangel) in Freundschaften zeigen: Carrie braucht einen Kredit, Miranda und Samantha bieten ihr Hilfe an, nur Luxuspflänzchen Charlotte hält sich bedeckt. Derlei verderbe die Freundschaft, so ihre Befürchtung. Am Ende findet sich natürlich eine Lösung - Charlotte überlässt Carrie den sündteuren Ring aus ihrer gescheiterten Ehe. Echte Freundinnen tun sowas, freuen sich die Fans. Was die Spötter sagen: eh klar.

Kristin Davis, Sarah Jessica Parker, Cynthia Nixon und Kim Cattrall in Sex and the City - der Film (2008).

Braunschlag

Quelle: ORF

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Einen echten Freund haut nichts um

Dass Männerfreundschaft wiederum nichts erschüttern kann, vermittelt eindrucksvoll die österreichische Groteske Braunschlag. Betrügereien (gemeinsam begangen oder aneinander), Beschimpfungen und haarsträubendste Aktionen aller Art können im Zweifel entweder durch die Umstände oder durch extremen Alkoholgenuss entschuldigt werden. Oder zumindest vergessen werden. Außerdem: Ein Mann kann sich seinem Freund ohne falsche Scham zeigen, wie er ist. Zu sehen oben.

Robert Palfrader als Gerri Tschach und Nicholas Ofczarek als Richard Pfeisinger in Braunschlag (2011).

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Quelle: Imago Stock&People

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Freunde sind fürs Leben

Auch wenn das Lebensziel der meisten Serienfiguren der klassische Nestbau mit dem Ziel eines zweisamen Lebensabends ist: Die Golden Girls bieten mit ihrer Omi-WG ein krisenfestes Gegenmodell. Single? Geschieden? Verwitwet? Traurig, aber nicht das Ende der Welt, zeigen die Damen und besinnen sich im Ruhestand in Miami aufeinander. Wer weiß, wie Ted Mosby und Freunde aus How I Met Your Mother als Rentner leben werden.

Estelle Getty, Beatrice Arthur, Rue McClanahan und Betty White in Golden Girls (1987).

Einige Beispiele aus unzähligen - welche Serienfreundschaft bleibt Ihnen unvergesslich? Teilen Sie Ihr Lieblingsgespann hier mit uns.

© SZ.de/mkoh
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