Frequenzstreit:BR Klassik soll UKW-Frequenz doch behalten

Einer der größten Kritiker des 2014 geplanten Tausches: Mariss Jansons (l.) bei einem Konzert mit dem Komponisten Rodion Shchedrin. (Foto: Robert Haas)
  • BR-Intendant Ulrich Wilhelm hat angekündigt, dass BR-Klassik weiter auf UKW senden soll.
  • Der Jugendsender Puls, der eigentlich ab 2018 auf die Frequenz wechseln sollte, bleibt damit im Digitalen.
  • Die Entscheidung ist laut BR ein "Schritt auf die privaten Radiobetreiber und Verlage in Bayern zu".

Sieg für Klassik-Fans und private Radiostationen: Der Bayerische Rundfunk (BR) hat entschieden, dass BR Klassik seine UKW-Frequenz behalten darf. Der Jugendsender Puls, der eigentlich ab 2018 auf den Sendeplatz wechseln sollte, bleibt damit ein Digitalsender.

BR-Intendant Ulrich Wilhelm begründete den Schritt am Freitag in einer Sitzung des Rundfunkrats mit im Vergleich zu 2014 nachhaltig veränderten Rahmenbedingungen. Damals war die Entscheidung gefallen, BR Klassik ins Digitale zu schieben, damit Puls auf UKW ausgestrahlt werden kann. Es folgten wütende Proteste von Klassikhörern, und eine Petition, die Zehntausende unterzeichneten. Mariss Jansons, Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, kritisierte den Plan offen. Privatradios reagierten mit einer Wettbewerbsklage: Durch Puls, so ihre Begründung, würden sie auf UKW Reichweite einzubüßen - und damit Werbepreise.

Nun also die Kehrtwende beim BR. Begründung: "Wir haben unsere Ziele - die jungen Menschen vermehrt anzusprechen und eine flächendeckende DAB+-Versorgung herzustellen - erreicht. Diese neue Situation ermöglicht uns nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente eine Entscheidung im Sinne eines guten Miteinanders mit den privaten Radioanbietern und den Verlegern", heißt es in einer Pressemeldung.

Puls habe sich "zu einer starken Netzmarke des BR entwickelt". Im "klassischen Ausspielweg 'Radio' sowie im linearen Fernsehen dagegen bleibt das junge Programm bisher schwach und müsste, um an die Zielgruppe zu kommen, tatsächlich 'popularisiert' werden", so die überraschend offene Pressemitteilung weiter. Gegen eben diese Popularisierung wehrten sich nämlich die Privatanbieter. Die Entscheidung sieht der Bayerische Rundfunk - nach der jahrelangen Auseinandersetzung um den geplanten Frequenztausch - daher auch "als bewussten Schritt auf die privaten Radiobetreiber und Verlage in Bayern zu".

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