Medienbericht:Fox-News-Moderator O'Reilly soll Kriegserlebnisse erfunden haben

  • Fox-News-Moderator Bill O'Reilly soll bei der Schilderung von Kriegserlebnissen aus dem Falklandkrieg übertrieben haben.
  • Auf den Bericht des Magazins Mother Jones reagiert der TV-Star mit Kritik am Autor, der sei ein "Lügner".
  • Die Affäre erinnert an die Lügengeschichten, die kürzlich NBC-Moderator Brian Williams nachgewiesen wurden.

Von Karin Janker

Einem Bericht des US-Magazins Mother Jones zufolge soll Bill O'Reilly, Moderator beim US-Fernsehsender Fox News, mit Kriegserfahrungen geprahlt haben, die er selbst nie gemacht hat. Das Magazin schreibt, O'Reilly habe fälschlicherweise behauptet, er habe aus Gefechtssituationen im Falklandkrieg berichtet - obwohl kein amerikanischer Reporter die Falklandinseln während des Krieges betreten hätte.

O'Reilly reagierte prompt auf den Artikel und bezeichnete ihn als "Verleumdung" und "Müll". Der TV-Journalist bezeichnete David Corn, einen der beiden Autoren des Berichts, als "Lügner" und "Straßenjungen".

Das linksliberale Magazin Mother Jones veröffentlichte den Artikel über den konservativen Moderator am Donnerstag. Der Bericht enthält auch Videoausschnitte, in denen O'Reilly von seinen Einsätzen als Kriegsreporter in Mittel- und Südamerika während der 80er Jahre erzählt. Darin prahle er dem Bericht zufolge, in "Kriegsgebieten" im Einsatz gewesen zu sein, obwohl sein Aufenthaltsort gar nicht im Bereich eines bewaffneten Konflikts gelegen habe.

"Ich war mitten in einem Gemetzel"

Mother Jones wirft dem Moderator der Sendung "The O'Reilly Factor" vor, seit Jahren mit dramatischen Erzählungen über seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter zu prahlen - aber nie einen Fuß in diese Kriegsgebiete gesetzt zu haben. Damit habe er seine Zuschauer getäuscht. O'Reillys Fernsehshow ist eine der meistgesehenen Sendungen auf Fox News.

Vor allem geht es in dem Bericht um die Gefechte im Falklandkrieg, in dem Argentinien und Großbritannien 1982 gegeneinander kämpften. O'Reilly allerdings sagt nun, er habe nie behauptet, während seiner Zeit als Korrespondent für CBS News auf den Falklandinseln gewesen zu sein. Er sei in Buenos Aires gewesen zu dem Zeitpunkt, als Argentinien kapitulierte und Tausende Argentinier wütend den Präsidentenpalast stürmten. "Soldaten schossen in die Menge, ich war mitten in einem Gemetzel", so O'Reilly.

Mother Jones titelte den Bericht über den Fox-Moderator mit der Zeile "Bill O'Reilly hat sein eigenes Brian-Williams-Problem". Eine Anspielung auf die Lügen-Affäre des NBC-Moderators Williams, der vor knapp zwei Wochen vom Sender suspendiert worden war. Zuvor war bekanntgeworden, dass er fälschlicherweise behauptet hatte, 2003 im Irak in einem US-Militärhubschauber unter Feuer geraten zu sein. Das Problem: Williams saß gar nicht in dem Hubschrauber. Er hatte gelogen.

Williams entschuldigte sich für seinen Fehler, nachdem Beteiligte seine Darstellung als falsch dargestellt hatten. Auch seine Berichterstattung über den Hurrikan Katrina 2005 in New Orleans wird nun untersucht. Ob Williams nach seiner Suspendierung als Moderator der Hauptnachrichtensendung auf NBC zurückkehrt, ist offen.

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