"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Alles im Fluss

In China hadert ein Fotograf mit dem Zustand des legendären Gelben Flusses. In den USA entlarvt ein Kollege den Waffenkult. Und in der Türkei werden bildstark die Anti-Regierungs-Proteste dokumentiert. Die "Fotos für die Pressefreiheit" der Reporter ohne Grenzen.

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014 USA

Quelle: Charles Ommanney/ Reportage by Getty Images

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In China hadert ein Fotograf mit dem Zustand des legendären Gelben Flusses. In den USA entlarvt ein Kollege den Waffenkult. Und in der Türkei werden bildstark die Anti-Regierungs-Proteste dokumentiert. Die "Fotos für die Pressefreiheit" der Reporter ohne Grenzen.

USA

Loigrand De Angelis, Immobilienmakler aus Florida, posiert mit seinem Sohn Loigrand junior in der Garage seines Wohnhauses. Was vielleicht erst beim zweiten Blick ins Auge fällt: die Waffe, wie selbstverständlich um seine Hüfte geschnallt.

Das Porträt von Vater und Sohn ist Teil der Serie "Gun Control", mit der Charles Ommanney den Waffenkult in seiner Heimat am Beispiel einzelner Menschen zeigt.

Die USA haben in der Rangliste der Pressefreiheit stark verloren und wurden von Reporter ohne Grenzen 2014 auf Rang 46 verortet, zwischen Rumänien und Haiti.

"Fotos für die Pressefreiheit" 2014, China

Quelle: Zhang Kechun / MoST

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:China

Schwimmer tragen ein Foto des früheren Staats- und Parteichefs Mao Zedong über den Gelben Fluss.

Zwei Jahre lang hat der Fotograf Zhang Kechun in seiner Heimat entlang des Ufers des legendären Stroms Bilder gemacht. Es entstanden Aufnahmen, die Verschmutzung und Zerstörung zeigen. Er sei während der Arbeit erschrocken darüber, in welchem Zustand der als "Seele der Nation" geltende Fluss mittlerweile sei, so Zhang Kechun.

China wird in der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit der Reporter ohne Grenzen auf Platz 175 von 180 geführt.

"Fotos für die Pressefreiheit 2014" Türkei

Quelle: Serra Akcan / Nar Photos

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Türkei

Der Straßenhändler Ali Saricicek (Mitte) wird am 6. Juli 2013 festgenommen, weil er Flaggen an Demonstranten verkauft hat.

Das Kollektiv Nar Photos hat, anders als viele andere Medien in der Türkei, im vergangenen Jahr mit ausführlicher Dokumentation der Proteste gegen den Regierungsstil von Recep Tayyip Erdoğan auf sich aufmerksam gemacht.

Die Türkei belegt hinter dem Irak Rang 154 der Liste der Pressefreiheit 2014.

"Fotos für die Pressefreiheit 2014" Indien

Quelle: Poulomi Basu/ VII Mentor Program

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Indien

Eine Einheit von 118 Soldatinnen wartet im Morgengrauen im Heerlager Khatka, Punjab, auf den Beginn ihres Trainings.

Die Fotografin Poulomi Basu zeigt die Frauen zerrissen "zwischen dem Dienst am Land und den Erwartungen ihrer Familien", loben die Reporter ohne Grenzen.

Indien liegt 2014 auf Rang 140 im Pressefreiheits-Index.

"Fotos für die Pressefreiheit 2014" Russland

Quelle: Misha Friedman/ laif

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Russland

Auch ein Bild des in New York lebenden Russen Misha Friedman, das in den "Fotos für die Pressefreiheit" zu finden ist, dreht sich um die Problematik des Militärdiensts.

Hier bewachen zwei junge Matrosen den Eingang zum Kommandozentrum der Baltischen Flotte. Der Hintergrund: Viele Eltern in Russland versuchen, ihre Söhne wegen der weit verbreiteten Misshandlung junger Rekruten vor dem Wehrdienst zu bewahren. Das Bild steht im Kontext von Friedmans Versuch, durch scheinbare Alltagsszenen die "allgegenwärtige Korruption in Russland" zu entlarven.

Russland belegt aktuell Platz 148 der Rangliste der Pressefreiheit.

The Pink Choice; "Fotos für die Pressefreiheit 2014" Vietnam

Quelle: Maika Elan/MoST

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Vietnam

Einblicke in das Leben homosexueller Paare sind in vietnamesischen Medien selten. Maika Elan bietet mit ihren Fotos eine Ausnahme:

Hier zeigt sie den Sozialarbeiter Tran Van Tin und seinen Freund, den älteren Kassenprüfer Vu Trong Hung, in ihrer Wohnung in Hanoi.

Vietnam liegt in der Rangliste der Pressefreiheit momentan nur einen Platz vor China auf Platz 174.

"Fotos für die Pressefreiheit 2014" Brasilien

Quelle: André Vieira/ Ag. Focus

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Brasilien

Viele Medien, vor allem Zeitungen, müssen überall auf der Welt um ihr Bestehen kämpfen. So auch in Brasilien, wo die Tageszeitung Folha de S.Paulo durch André Vieira exemplarisch beobachtet wurde.

Ana Cristina Santos, hier im Newsroom des Blatts, versorgt die Redaktion mit Kaffee und kleinen Snacks.

Brasilien, in diesem Jahr besonders durch die Fußball-WM im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit, liegt im Pressefreiheitsindex der ROG derzeit auf Rang 111.

"Fotos für die Pressefreiheit" 2014, Simbabwe

Quelle: Cynthia Matonhodze

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"Fotos für die Pressefreiheit" 2014:Simbabwe

Kinder spielen in einem Meer aus Wahlkampf-Broschüren, die Teilnehmer einer Robert-Mugabe-Kundgebung weggeworfen haben.

Eine Aufnahme von Cynthia Matonhodze aus dem afrikanischen Land, das zu den ärmsten der Welt gehört und seit Jahrzehnten von dem mittlerweile 90-jährigen Mugabe regiert wird. Simbabwe ist derzeit auf Platz 135 von 180 im ROG-Ranking.

"Fotos für die Pressefreiheit 2014" Cover

Quelle: Sebastian Hudert / Lilli Langenheim

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Zu sehen sind all diese Bilder mit vielen weiteren in dem Band "Fotos für die Pressefreiheit 2014". Seit mittlerweile 20 Jahren bringt Reporter ohne Grenzen die Reihe jährlich zum Tag der Pressefreiheit heraus, um das Zeitgeschehen vor allem in den Staaten abzubilden, in denen Berichterstattung schwierig bis fast unmöglich ist.

Auf das Cover der Jubiläumsausgabe hat die Organisation ihr Kampagnenmotiv der Aktion "Whistles for Whistleblowers" gesetzt, das den NSA-Enthüller Edward Snowden zeigt. Die Verkaufserlöse des Buchs kommen der Arbeit der Organisation zu Gute.

Reporter ohne Grenzen (Hrsg.): "Fotos für die Pressefreiheit 2014", 104 Seiten, 14 Euro.

© SZ.de/ihe/mkoh
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