Fotograf Horst Faas ist tot:Krieg hautnah

Fast ein halbes Jahrhundert lang bereiste Horst Faas Kriegs- und Krisengebiete auf der ganzen Welt. Nun ist der Fotograf mit 79 Jahren verstorben. Seine berühmtesten Momentaufnahmen entstanden im Vietnamkrieg. Doch auch seine Fotos aus dem Kongo, von Idi Amin oder Richard Nixon gingen um die Welt.

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Auf Mission mit Soldaten: AP-Fotograf Horst Faas begleitete amerikanische Truppen im Vietnamkrieg - hier auf einem undatierten Foto, aufgenommen in Südvietnam.

Mit seiner Bildberichterstattung setzte Faas Maßstäbe im Fotojournalismus -  fast ein halbes Jahrhundert arbeitete er bei AP. Für die US-Nachrichtenagentur leitete der aus Deutschland stammende Faas ab 1962 in Saigon die Bildberichterstattung aus dem Vietnamkrieg.

Mit seinen Bildern gewann er unter anderem zwei Pulitzer-Preise. Die Deutsche Gesellschaft für Photographie würdigte sein Werk 2005 in der Ausstellung "Visible War", die in Frankfurt am Main und später auch in Nürnberg gezeigt wurde. Nach Komplikationen mit Medikamenten war Faas seit 2005 von der Hüfte abwärts gelähmt. Jetzt ist er nach Angaben seiner Tochter im Alter von 79 Jahren in München gestorben.

"Horst Faas war ein Gigant in der Welt des Fotojournalismus. Sein außerordentliches Engagement beim Erzählen schwieriger Geschichten war einzigartig und bemerkenswert", sagte AP-Vizepräsident Santiago Lyon.

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Die Bilder, die Faas aus den Kampfgebieten in die Welt schickte, zeigten alle möglichen Momente des Krieges. Hier einige Soldaten, unter denen sich im ersten Sonnenlicht des Tages Erleichterung breit macht: Die Nacht haben sie in der Nähe der umkämpften Stadt Binh Gia, 40 Meilen östlich von Saigon, verbracht. Der Überfall vietnamesischer Truppen, mit dem die Soldaten gerechnet hatten, blieb aus.

Horst Fass

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Die Arbeit des Kriegsreporters ist extrem riskant und mühsam. Einige Aufnahmen zeigen Faas selbst bei seinen Einsätzen. Wie hier ein Foto aus dem Mai 1965: Ein überflutetes Feld, der Wind der Hubschrauberrotoren und die ständige Angst vor einem Angriff machen Horst Faas' Versuch, zurück in den US-Helikopter zu kommen, besonders schwer.

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Wie an Schnüren hängen die Hubschrauber am Himmel, während unter ihnen südvietnamesische Truppen vorrücken. Das Bild von Faas zeigt den Angriff auf ein Vietkong-Camp in der Nähe der kambodschanischen Grenze im März 1965. Aus den Hubschraubern wird mit Maschinengewehren auf den Rand der Lichtung gefeuert, um den Vormarsch der eigenen Soldaten zu decken.

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Mit einer Gesichtsmaske erwehrt sich dieses Mitglied einer Sanitätereinheit des Geruchs der Leichen amerikanischer und vietnamesischer Soldaten. Ein weiterer grausamer Schnappschuss, aufgenommen im November 1965, etwa 45 Meilen nordöstlich von Saigon.

Civilian; Body; Wrapped; Plastic; Conical Hat; Straw Hat; Grieving; Crying; Despair; Sorrow

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Die Leiche ist in Plastik eingewickelt, das Gesicht mit einem Reisbauern-Hut bedeckt. Eine Frau aus Südvietnam beklagt im April 1969 den Tod ihres Mannes. Er wurde mit 47 anderen in einem Massengrab in der Nähe von Hue gefunden.

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Ein verwundeter US-Soldat stillt seinen Durst - dank eines Helfers, der ihn auf einem Schlachtfeld in Vietnam pflegt. Eine Aufnahme aus dem April 1967.

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August 1962. Ein wenig Ruhe nach dem Sturm. Diese südvietnamesischen Truppen erholen sich auf einem Truppentransporter der US-Navy. Sie sind auf dem Rückweg in die Provinzhauptstadt Ca Mau.

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Eine Bombenexplosion vor der US-Botschaft in Saigon tötet am 30. März 1965 22 Menschen. 183 weitere werden verletzt. Auch hier ist Faas zur Stelle, um die Konfusion und den Schrecken mit der Kamera festzuhalten.

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Juli 1966: US-Marines fliehen in Deckung, als ein Hubschrauber in der Nähe der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südvietnam abgeschossen wird.

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Januar 1966. Frauen und Kinder kauern sich in einen schlammigen Kanal. In Bao Trai, etwa 20 Meilen westlich von Saigon, geraten sie unter massiven Beschuss durch angreifende Vietkong.

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Längst nicht alle Kriegsberichterstatter überlebten den Einsatz. Horst Faas, links, und Richard Pyle, ehemaliger Chef des Saigon-Büros von AP, begutachten 1998 eine Hubschrauber-Absturzstelle in Laos. Hier starben 1971 vier Vietnamkriegs-Fotografen.

Faas verfasste über seine vier Kollegen Larry Burrows, Henri Huet, Kent Potter und Keisaburo Shimamoto das Buch "Lost Over Laos. A true story of tragedy, mystery, and friendship" und organisierte 2008 im Newseum in Washington D.C. eine Ausstellung ihrer Werke.

FAAS UT

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Für seine Arbeit über den Vietnamkrieg gewann Faas - hier links im Bild - einen Pulitzer-Preis. In Ho-Chi-Minh-Stadt traf er 2005 auf Huynh Thanh My, international bekannt als Nick Ut, der ebenfalls für seine Fotos aus dem Vietnamkrieg mit diesem Preis bedacht wurde.

Von Ut stammt das berühmte Foto, das ein vor einem Napalm-Angriff fliehendes Mädchen zeigt. Es ging um die Welt und wurde zu einem Symbol der Anti-Vietnamkriegs-Proteste. Ohne das Eingreifen Faas' wäre es jedoch wohl nicht veröffentlicht worden: Einige Kollegen hatten Bedenken, da sich das kleine, schwerverletzte Mädchen die brennenden Kleider vom Leib gerissen hatte und völlig nackt war.

Amin

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Horst Faas war nicht nur im Vietnamkrieg tätig. Dieses Bild aus dem Jahr 1977 zeigt den ugandischen Präsidenten Idi Amin, einen der brutalsten Gewaltherrscher des 20. Jahrhunderts, auf einer Pressekonferenz der Arabischen Liga in Kairo.

NIXON SADAT

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Ebenfalls in Ägypten entstand dieses Foto. Vor den Pyramiden von Gizeh besiegeln US-Präsident Richard Nixon und Ägyptens Präsident Anwar Sadat am 14. Juni 1974 einen Friedensvertrag zwischen den beiden Staaten per Handschlag - vor der Kamera von Horst Faas.

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Faas hatte ein besonderes Auge für die absurden Momente: Dieses Bild aus dem Jahr 1962 zeigt einen Jungen mit Spielzeuggewehr, der an der Hand seiner Mutter in der algerischen Stadt Oran an französischen Soldaten in Kampfmontur vorbeispaziert.

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Auch vor den entsetzlichsten Bildern wollte Horst Faas nicht die Augen verschließen, die Öffentlichkeit nicht verschonen. So fotografierte er im Januar 1961 auch ein krankes und hungerndes Kind im Kongo.

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Ein weiteres Bild aus dem Kongo-Aufenthalt 1961. Hunderte von Händen strecken sich einem kongolesischen Beamten entgegen. Er verteilt am 26. Januar 1961 kleine Rationen getrockneten Fischs und Palmöl vor dem Krankenhaus in Miabi.

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Sie üben mit Holzattrappen, aber für den Ernstfall. Diese Mitglieder des Katangese Youth Movement trainieren 1961 in improvisierten Uniformen in Elisabethville im Kongo. 

Die Bilder von Faas bleiben bis heute beispielshaft für engagierten Bildjournalismus und mutige Kriegsberichterstattung.

© Süddeutsche.de/mahu/ihe
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