Filmtipps fürs Fernsehen:Von wegen Sommerloch

Wenn im Sommer eh alle Menschen am Stadtfluss sitzen, bis die Zehen doch mal frieren, läuft nichts Gutes im Fernsehen. Oder? Nee: eben doch. Die Highlights bis Anfang September.

Von Anja Perkuhn

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Rheinboulevard in Köln

Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa

Im Sommer, könnte man meinen, gibt sich kein Fernsehsender der Welt richtig Mühe, ein tolles Programm zu gestalten. Hängen ja eh alle an den Stadtflüssen, Seen und Bierquellen im Freien herum, bis wirklich das letzte Stück Grillkohle verglimmt ist.

Tatsächlich werden der Tatort (erste neue Folge: 6. September) und der Polizeiruf nur in Wiederholungen gezeigt, und auch große Kino-Blockbuster und Donnerstagabend-Romantikfilmchen sucht man vergebens.

Stattdessen liegen aber bis Ende August noch so einige Juwelen im Sommer-Fernsehprogramm herum. Wir haben sie gefunden:

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Casablanca

Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in "Casablanca"

Quelle: dpa

Ingrid Bergmann zum 100. Geburtstag: Während des Zweiten Weltkriegs ist die marokkanische Hafenstadt Casablanca ein Zufluchtsort für politische Flüchtlinge aus Europa. Auch Ilsa Lund (Bergmann) strandet hier, im Café Américain. Dessen Besitzer Rick Blaine (Humphrey Bogart) ist ein melancholischer Zyniker - aus enttäuschter Liebe zu ihr.

Der Rest ist Seufzen, tiefe Blicke, große Gesten - und historische Sätze, die so nie gesagt wurden (Das "Ich schau dir in die Augen, Kleines" ist eigentlich ein "Ich seh dir in die Augen, Kleines" - und im Englischen: "Here's looking at you, kid", am besten übersetzt wohl als "Zum Wohl".)

30. August, 20.15 Uhr, Arte

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Fight Club

BRAD PITT AND EDWARD NORTON IN SCENE FROM FIGHT CLUB

Quelle: Merrick Morton/20th Century Fox/Reuters

Wir würden ja gern darüber reden, wie großartig verstörend dieser Film ist. Wie staunend man jede einzelne Szene beglotzt im Leben des namenlosen Büroschlaffi-Protagonisten (großartig: Edward Norton), bis er den charismatischen Tyler Durden (fast so großartig: Brad Pitt) trifft und die beiden den Fight Club gründen - einen anarchischen Draufhau-Verein. Außerdem: wie wunderbar heruntergerockt Helena Bonham Carter als femme ganzschön-fatale Marla Singer herumläuft.

Aber die erste Regel des Fight Club lautet: Wir verlieren kein Wort über den Fight Club. Und die zweite Regel des Fight Club lautet: Wir verlieren kein Wort über den Fight Club.

Was man aber sagen darf: Der Song in der allerletzten Einstellung ist wunderschön - "Where is my mind" von den Pixies.

31. August, 23.05 Uhr, Kabel1

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Ladykillers

Ladykillers Filmtipps Tom Hanks

Quelle: Touchstone Pictures

Wohl weil 1955, als die erste Version von "Ladykillers" in die Kinos kam, Tom Hanks noch nicht geboren war, haben die Coen-Brüder 2004 die Gaunerkömodie noch einmal neu aufgelegt - mit Hanks in der Rolle des Fliege tragenden Oberschurken Professor Goldthwait Higginson Dorr, der sich und seine drei Schergen bei der frommen schwarzen Witwe Mrs. Munson (Irma P. Hall) einmietet, um von ihrem Keller aus einen Tunnel bis ins benachbarte Spielcasino zu buddeln. Und: Ja, Hanks ist so schmierig-bekloppt-wunderbar, wie es klingt.

1. September, 22.15 Uhr, SuperRTL

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A Serious Man

Publicity photo of actors Peter Breitmayer and Michael Stuhlbarg in a scene from the film "A Serious Man"

Quelle: Reuters

In Filmen kommen die armen, ziemlich egalen bis ganz normalen Männer ja meist am miesesten weg - so auch Larry Gopnick (Michael Stuhlbarg). Der jüdische Physikprofessor wird plötzlich von mehreren Lebenskrisen gleichzeitig getroffen: Seine Frau will die Scheidung, seine Karriere ist bedroht, weil ihn jemand per Brief erpresst und sein Bruder wird wegen illegalen Glücksspiels verhaftet - und von seinen Kindern will man gar nicht erst anfangen.

Larrys Lösungsansatz: drei verschiedene Rabbis aufsuchen.

2.September, 22.25 Uhr, 3sat

6 / 7

Matrix

NEU IM KINO: "MATRIX" MIT KEANU REEVES

Quelle: dpa

Eine kleine, blaue Filmpille für alle, die gern den unsäglichen zweiten und den nicht weniger unsäglichen dritten Teil der "Matrix"-Trilogie vergessen möchten: der Klassiker. Der Hacker Neo (Keanu Reeves) hat schon immer das Gefühl gehabt, dass sich hinter der Fassade der Welt etwas Anderes, Größeres verbergen muss - und der geheimnisvolle Morpheus erklärt ihm eines Tages, was: Die Menschen meinen nur, in einer normalen Welt zu leben - eigentlich schlummern sie in Schleimkugeln vor sich hin, als Energielieferanten für die Maschinen, gegen die sie einst einen Krieg verloren haben.

Neo wird von einer kleinen Rebellen-Gruppe in den Widerstand gezogen - denn deren Anführer Morpheus glaubt, dass Neo der Auserwählte ist, der sie alle retten wird.

3. September, 22.30 Uhr, VOX

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Mamarosh

Mamarosh

Quelle: Pandora Film Verleih

Von Fatih Akin produziert aber nicht nur deshalb wert, ihn anzusehen: Die 70-jährige Mara (Mira Banjac) und ihr 40-jähriger Sohn Pera (Bogdan Diklic) leben in einer zusammengestutzen Existenz der Arbeiterklasse Belgrads. Verzwickt wird es nur, als sich die Kommunistin Mara heimlich um eine Green Card für die USA bewirbt - und an dem Tag, an dem sie Nachricht aus Amerika erhält, die Bombardements auf Belgrad beginnen.

4. September, 20.15 Uhr, EinsFestival

© SZ.de/cag/dd/pak
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