TV-Tipps zum Wochenende:Die besten Filme des Wochenendes im Fernsehen

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Ein Teenager vor lebensentscheidenden Fragen: Lena (Elisa Schlott, r.) und ihre Freundin Jollie (Anna Linnae Bullard-Werner). (Foto: Michael Kotschi/SWR/kurhaus production)

Ob Geheimagent, Teenagermutter oder kochende Ratte: Alle müssen das Beste geben, um etwas aus ihrem Leben zu machen.

Von Stefan Fischer

Fremde Tochter

Drama, Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr.

Wenn man selbst ziemlich weit unten steht in der sozialen Hierarchie, mag es einem umso wichtiger erscheinen, dass andere noch unter einem stehen. Die 17-jährige Lena ruft Muslime "Taliban" hinterher, weil ihre komplizierte Welt einfacher wird, wenn Islam und Islamismus eins sind. Doch dann verliebt sie sich, in den Muslim Farid - und ehe sich die Beziehung der beiden entwickeln kann, ist Lena schwanger. In einem Crashkurs lernt Lena, dass die Dinge meist nicht entweder schwarz oder weiß sind, sondern die Zwischentöne dominieren. Nur: Ihre Umwelt denkt so, wie sie das auch lange gemacht hat. So hat die Liebe zwischen Lena und Farid in ihren Milieus keine Chance, die zwei kämpfen auf aussichtslosen Posten - für sich, das Kind, eine Zukunft. Stephan Lacant hat das sehr clever, sehr lässig inszeniert.

James Bond 007: Ein Quantum Trost

Agententhriller, RTL, Sonntag, 22.20 Uhr.

Der neue Bond will und will nicht erscheinen, weil die Kinos geschlossen sind und Streaming-Plattformen (noch) keine Option sind für den neuesten Coup dieses speziellsten aller Spezialagenten. So ist dieses Abenteuer nach wie vor das bislang drittletzte, obschon bereits 13 Jahre alt. Es ist der zweite Auftritt von Daniel Craig in der Hauptrolle, der inzwischen den Hut genommen hat, auch wenn, siehe oben, die Abschiedsparty auf sich warten lässt. Mit Craig hat eine Neuerfindung der Figur des Agenten stattgefunden, Bond wurde waidwund geschossen in Casino Royale, und nun muss er zusehen, was übrig bleibt - von seinem Leben, seiner Karriere, seinen Ambitionen. Doch einer wie Bond gibt nicht auf. Aber es geht nicht mehr nur um die Interessen von Staaten, Regierungen und Geheimdiensten, für Bond stellt sich persönlich die Sinnfrage.

Durchgeknallt

Psychodrama, Sixx, Sonntag, 22.35 Uhr.

Der Film, im Original Girl, Interrupted, ist ein einziger Ausnahmezustand. Der Film basiert auf der Autobiografie von Susanna Kaysen, die eineinhalb Jahre in einer Psychiatrie verbracht hat. Im Film spielt Winona Ryder diese Frau, und Ryder ist umgeben von einer Vielzahl weiterer starker Schauspielerinnen, die extrem eigenwillige Frauen darstellen: Angelina Jolie, Clea DuVall, Brittany Murphy, Elisabeth Moss, Vanessa Redgrave, Whoopi Goldberg und Angela Bettis bilden den Cast, und wer die Figuren, die sie spielen, als arme Irre abtut, verkennt den Film. Ja, sie liegen außerhalb der gesellschaftlichen Norm, sind seelisch tief verletzt, unberechenbar, nehmen sich, obwohl sie eingesperrt sind, enorme Freiheiten. Ein beklemmender, ein wüster Film, in dem Menschen auf ihrer Würde und ihrem Ego beharren, gegen alle Widerstände.

Ratatouille

Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr.

Rémy schlägt aus der Art. Er ist ein Gourmet unter Gourmands, ein Feinschmecker unter Vielfraßen. Während sich der Rest der - überaus zahlreichen - Familie von Abfällen ernährt, stellt Rémy Ansprüche an die Qualität der Zutaten und der Zubereitung von, ja: Speisen. Und nicht bloß: Futter. Es kommt hart auf hart in diesem Film für ihn, doch Blut mag zwar dicker sein als Wasser, aber nicht dicker als eine Sauce in der Spitzengastronomie. Und so begibt sich Rémy, die Ratte, zwischen die Fronten, gibt die Familie auf und sucht den Anschluss an eine Welt, die ihr feindlich gesonnen ist und bleiben wird. Und doch gelingt es dem Außenseiter, sich einen Platz zu ergattern in einem Milieu, das eigentlich nicht seines ist. Wie Rémy sich eine Küche untertan macht, ist lustig, schockierend und auch ermutigend.

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