Spielfilmtipps zum Wochenende:Fieberträume

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Sie kann nichts dafür, dass die Männer ihretwegen reihenweise durchdrehen: Mary (Cameron Diaz) mit nicht ganz jugendfreiem Haarstyling. (Foto: OBS)

„Verrückt nach Mary“, „Cool Runnings“, „Schlaflos in Seattle“ und „Apocalypse Now“: die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

Verrückt nach Mary

Liebeskomödie, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Anarchischer Humor täte gut in diesen Zeiten. Die Brüder Bobby und Peter Farrelly waren in den Neunzigern Experten für schmerzfreie Unterhaltung: Die Filme des Regie-Duos hielten immer genau das, was der Titel versprach. Das galt für Dumm und Dümmer (1994) ebenso wie für ihren größten Hit von 1998. Obwohl es geschmacklose Gags hagelt, ist der Wettstreit um die einzigartige Mary (Cameron Díaz) so originell erzählt, dass man befreit auflachen kann. Sie selbst kann am wenigsten dafür, dass ihretwegen die triebgesteuerten Männer durchdrehen. Die meisten sind dabei erkennbar Karikaturen ihrer selbst, allen voran Matt Dillon als schmieriger Privatdetektiv. Ben Stiller dagegen bringt als verkrampfter alter Schulfreund alle Eigenschaften mit, die ihn als sympathischen Helden für dieses Genre prädestinieren.

Cool Runnings – Dabei sein ist alles

Komödie, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Zu den Schauspielern, die größtmögliche menschliche Wärme verbreiten, gehörte ohne Frage John Candy. Ein äußerlich gemütlicher und innerlich tragischer Komiker, der 1994 viel zu früh im Alter von nur 43 Jahren an einem Herzinfarkt starb. Von ihm sind denkwürdige Momente geblieben: In Kevin – Allein zu Haus (1990) zum Beispiel hat er nur eine kurze Szene als fahrender Musiker und ist mit seiner Herzlichkeit trotzdem ein emotionales Zentrum des Films. Die Geschichte des ersten jamaikanischen Bobteams bei Olympia 1988 in Calgary, 1993 inszeniert von Jon Turteltaub, lebt hauptsächlich von der kuriosen Frage, wie sich karibische Sprinter im Eiskanal anstellen. Am spannendsten ist aber die Figur von John Candy als Trainer. Er hat einst in seinem geliebten Sport betrogen, jetzt bekommt er die Chance, es besser zu machen.

Schlaflos in Seattle

Liebeskomödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Eine wunderschön altmodische Liebesgeschichte, in der zur Abwechslung nicht der Mann die Frau rumkriegen muss, sondern umgekehrt. Im Radio hört Annie (Meg Ryan) zufällig, wie der Witwer Sam (Tom Hanks) von seinem Schmerz und dem Glauben an die große Liebe erzählt. Daraufhin schreibt sie ihm über Umwege einen Brief und schlägt ein Treffen auf dem Empire State Building vor – eine Idee aus dem Film Die große Liebe meines Lebens (1957) mit Cary Grant und Deborah Kerr. Sams Sohn ist sofort Feuer und Flamme, nur er selbst zieht da nicht mit. Und so bleibt es einstweilen offen, ob beide zum Treffen erscheinen, wie das damals bei analogen Verabredungen eben so war. Nora Ephrons Romanze von 1993 ist ein moderner Klassiker, ähnlich wie Harry und Sally (1989, ebenfalls mit Meg Ryan) und Pretty Woman (1990).

Apocalypse Now – Final Cut

Antikriegsfilm, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Francis Ford Coppola hat 1979 an das übermächtige Vietnam-Trauma der USA gerührt, es war der Schlusspunkt einer umwälzenden filmgeschichtlichen Bewegung, die sich New Hollywood nannte. Das Antikriegsdrama fühlt sich demnach auch an wie ein Fiebertraum. Die Reise von Captain Willard (Martin Sheen) in den asiatischen Dschungel ist eine Mission, bei der alle Beteiligten über kurz oder lang den Verstand verlieren. Nicht umsonst lauten die berühmtesten Worte von Colonel Kurtz (Marlon Brando), den er aus ebendiesem Dschungel zurückholen soll: „Das Grauen, das Grauen …“ Was wohl so oder so ähnlich auch auf die Dreharbeiten zutraf. Wie man als einfacher Kongressabgeordneter in einem bewaffneten Konflikt mitmischt, zeigt Tom Hanks in Der Krieg des Charlie Wilson (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr).

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