Himmel über der Wüste
Drama, 3sat, Sonntag, 23.45 Uhr
Es hat lange gedauert, bis der 1949 erschienene Roman von Paul Bowles endlich verfilmt werden konnte. Der Grund: Der Regisseur Robert Aldrich hat die Filmrechte mehr als 30 Jahre lang besessen, bis zu seinem Tod - ohne sie wahrzunehmen. Erst 1986 bot man Bernardo Bertolucci den Stoff an, der dann noch vier weitere Jahre bis zur Realisierung brauchte. Buch und Film erzählen von dem reichen amerikanischen Künstler-Ehepaar Port (John Malkovich) und Kit Moresby (Debra Winger), das ziellos durch Afrika reist. Die beiden suchen neue Erfahrungen, um die Beziehung nicht ganz versanden zu lassen. Als sie schließlich die Sahara durchqueren wollen, geraten sie nur noch tiefer in die Misere. Bertolucci verfilmt werkgetreu, was auch bedeutet, dass hinter der Schönheit selbst Elend und Dreck nicht vergessen werden. Ein intimer Film, mit einem Nachhall.
Straight Outta Compton
Musikdrama, RTL 2, Sonntag, 22.55 Uhr
Compton, im Süden von Los Angeles, zählt unter die Gegenden mit den höchsten Kriminalitätsraten der USA. Ein Ort voll Bandenkriegen, Drogen, Armut und Rassismus. Anfang der Achtziger wollen fünf junge Männer das alles nicht mehr hinnehmen. Sie bilden eine Hip-Hop-Gruppe und verarbeiten ihren Alltag in Songs. Sie nennen sich N.W.A., Niggaz wit Attitudes, und bringen eine Platte heraus, die F. Gary Gray als Titel für seinen Film benutzt hat. Ihm gelingt ein authentisches Sozialdrama, in dem Schauspieler all jene verkörpern, die dabei waren. Rapper wie Dr. Dre, Ice Cube oder MC Ren - beileibe keine Heroen. Gänzlich andere Musik liefert Ziggy Stardust and the Spiders from Mars, D. A. Pennebakers Konzert-Doku von David Bowies legendärem Auftritt 1973 in London (Arte, Nacht zu Montag, 1.25 Uhr).
Lawrence von Arabien
Monumentalfilm, 3sat, Sonntag, 20.15 Uhr
Die Fünfzigerjahre waren mit Ben Hur schon nicht schlecht im Hinblick auf Monumentalfilme. Aber erst die Sechziger brachten all die Epen ins Kino, die es damals offenbar brauchte, um gegen das Fernsehen zu bestehen. Es entstanden Spartacus, König der Könige, Cleopatra und Doktor Schiwago. Mitten drin behauptete sich David Leans Film, in dem es durchaus auch um Politik und Freiheitsbewegung ging. Im Mittelpunkt steht der britische Offizier T. E. Lawrence, der im Ersten Weltkrieg mit einer unmöglichen Mission beauftragt wird: Er soll drei große verfeindete Beduinenstämme zum gemeinsamen Aufstand gegen die türkischen Besatzer bewegen. Peter O'Toole ist der Wanderer zwischen den Kulturen, der den Traum von einem panarabischen Großreich verwirklichen möchte. Am Ende steht er vor den Trümmern seiner Arbeit.
Kong: Skull Island
Monsterfilm, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr
Man kann nicht behaupten, dass das Thema neu wäre. Filme um den riesigen Menschenaffen Kong hat es seit 1933 immer wieder gegeben. Der jüngste Versuch um diese Kreatur von Jordan Vogt-Roberts bewegt sich zwar ebenfalls auf bekanntem Terrain. Doch allein schon die Tatsache, dass der Film zurzeit des Vietnamkriegs spielt, gibt dem Ganzen ein neues Flair. Es beginnt wie immer: Ein Team aus GIs und Abenteurern soll eine neue, auf dem Radar entdeckte Insel erforschen. Erst trifft man auf einen verschollenen Weltkriegs-Piloten, dann auf einen Eingeborenenstamm. Der pompöse Auftritt von Kong macht dann endgültig klar, wer hier der Herr im Haus ist. Mal wirkt dieser Film wie ein B-Movie aus glorreichen Tagen, mal aber auch wie ein altmodischer Abenteuerfilm. In jedem Fall also ein Hinsehen wert.