Spielfilmtipps zum Wochenende:Frauen und Monster

Spielfilmtipps zum Wochenende: Einar (Eddie Redmayne) springt für seine Frau als Modell ein, in einem Frauenkleid - Auslöser für einen radikalen Wandel in seinem Leben.

Einar (Eddie Redmayne) springt für seine Frau als Modell ein, in einem Frauenkleid - Auslöser für einen radikalen Wandel in seinem Leben.

(Foto: Agatha Nitecka/ZDF)

"The Danish Girl", "Teheran Tabu", "Suffragette" und "Victor Frankenstein": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Philipp Riessenberger

The Danish Girl

Drama, 3sat, Samstag, 23.35 Uhr

1931 unterzieht sich der Maler Einar Wegener in Dresden einer geschlechtsangleichenden Operation. In den 1920ern lebt er noch mit seiner Frau Gerda - ebenfalls Malerin - in einer glücklichen Beziehung. Als diese ihn eines Tages bittet, in Frauenkleidern für sie Modell zu stehen, entdeckt Einar eine andere Seite an sich. Als Lili baut er sich eine zweite Identität als Frau auf. Eddie Redmayne brilliert in der Rolle von Lili, deren Zerbrechlichkeit und innere Zerrissenheit er eindrücklich vermittelt. Gleiches gilt für Alicia Vikander, die als Lilis Frau Gerda ihre eigene innere Reise durchmacht, während sie Lili dabei unterstützt, ihre wahre Identität zu finden. Kostüme, Set-Design und Musik vermitteln Stimmung und Gefühl der Goldenen Zwanziger und wurden - wie auch Vikander - mit einem Oscar ausgezeichnet.

Teheran Tabu

Animationsspielfilm, Arte, Nacht zu Montag, 0.35 Uhr

Wie gehen Iranerinnen und Iraner im Alltag mit den gesellschaftlichen und religiösen Tabus der islamischen Republik um? Der deutsch-iranische Filmemacher Ali Soozandeh will diese Frage in einem beeindruckenden und eindringlichen Animationsfilm beantworten, der die Geschichten von drei selbstbewussten Frauen und einem jungen Musiker in der iranischen Hauptstadt Teheran nachvollzieht. Er widmet sich Themen wie Sexualität, Abtreibung, Scheidung und Prostitution, die natürlich auch die Menschen im islamischen Gottesstaat betreffen, aber unter einer bleischweren Decke sexueller und religiöser Beschränkungen verhandelt werden müssen. Der Film macht die Doppelmoral des iranischen Systems deutlich und zeigt, wie angesichts der Vielzahl von Verboten und Kontrollen deren Umgehung zur Lebensaufgabe wird.

Suffragette - Taten statt Worte

Geschichtsdrama, One, Samstag, 21.45 Uhr

London 1912: Die 24-jährige Maud arbeitet in einer Wäscherei und bekommt für längere Arbeitszeiten einen geringeren Wochenlohn als die männlichen Arbeiter. Sie gerät über eine Kollegin in Kontakt mit den Suffragetten und schließt sich den Frauenrechtlerinnen an. Zunächst nur zögerlich, weil ihr soziale Ächtung und familiäre Probleme drohen, dann immer energischer kämpft sie an der Seite der anderen für das Frauenwahlrecht. Maud Watts - großartig gespielt von Carey Mulligan - ist ein fiktiver Charakter, aber die Bürgerrechtlerinnen um sie herum beruhen auf historischen Personen und sind stark besetzt - unter anderem mit Meryl Streep und Helena Bonham Carter. Ein Film, der daran erinnert, dass politische und bürgerliche Rechte erkämpft werden mussten und dass mutige Frauen für etwas stritten, das heute selbstverständlich ist.

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Horror, Sat 1, Samstag, 23.55 Uhr

Der Regisseur Paul McGuigan (Sherlock) legt in seiner Neuinterpretation des Klassikers von Mary Shelley den Fokus auf die Beziehung zwischen Victor Frankenstein (James McAvoy) und seinem Assistenten Igor (Daniel Radcliffe). Beeindruckt von dessen medizinischem Sachverstand, rettet der grenzwahnsinnige Frankenstein den bis dahin namenlosen Igor aus einem Zirkus, in dem er als "der Bucklige" die Zuschauer unterhalten muss. Zusammen arbeiten sie daran, Frankensteins große Vision zu verwirklichen. Bald muss sich Igor entscheiden, was schwerer wiegt: die Dankbarkeit gegenüber seinem Retter oder seine eigenen Moralvorstellungen. Die beiden schauspielerischen Schwergewichte in den Hauptrollen hauchen dem Film Leben ein und gleichen leichte Schwächen in der Handlungsentwicklung aus.

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