Spielfilmtipps zum Wochenende:Die Lustigen und die Lässigen

Spielfilmtipps zum Wochenende: Party, Party! Party? Das wahre Leben von Sharon Tate (Margot Robbie) erfuhr im Sommer 1969 ein schauriges Ende. In dem verträumten "Once Upon a Time in ... Hollywood" sieht das etwas anders aus.

Party, Party! Party? Das wahre Leben von Sharon Tate (Margot Robbie) erfuhr im Sommer 1969 ein schauriges Ende. In dem verträumten "Once Upon a Time in ... Hollywood" sieht das etwas anders aus.

(Foto: Andrew Cooper/imago images/Everett Collection)

"Once Upon A Time in ... Hollywood", "Mr. & Mrs. Smith", "Ein Herz und eine Krone" und "Sinn und Sinnlichkeit": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Once Upon A Time in ... Hollywood

Komödie, Sat 1, Sonntag, 22.20 Uhr

Die fast ungeschminkte Geschichte des an sich (ver)zweifelnden Schauspielers Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und seiner neuen Nachbarin ist eine süße Sensation. Nur selten wird man so vollkommen in eine fremde Zeit transportiert wie hier (in die späten 1960er). Wie alle großen Filme wächst auch dieser in der Erinnerung. Das hat etliche Gründe: Quentin Tarantino war nie lässiger, seine Musikauswahl nie stimmiger, Brad Pitt war nie cooler als in der Rolle von Ricks Kumpel und Los Angeles nie wahrhaftiger als in den ausladenden Fahrten durch die Stadt. Manche nahmen Anstoß an Margot Robbies Darstellung von Sharon Tate - und erst recht an Tarantinos freier Auflösung ihrer Geschichte. Anderseits ist die Welt an so einem dunklen Punkt angelangt, warum sollte man da nicht auch mal die Richtigen belohnen?

Mr. & Mrs. Smith

Action-Komödie, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Das Wochenende der starken Frauen beginnt mit der Fantasie, ein Mann könnte es mit Angelina Jolie aufnehmen. Sie und Brad Pitt sind in dieser Action-Komödie Eheleute, die jahrelang nicht bemerkt haben, dass sie konkurrierende Killer sind. Sie sind also entweder Amateure, weil sie die Tarnung des anderen nicht erkennen. Oder die besten Profis überhaupt, weil sie ihre Tarnung so gut hinbekommen haben, dass sie sich nicht erkennen konnten. Notdürftig getarnt ist hingegen Sandra Bullock als Miss Undercover (Sat 1, Samstag, 22.40 Uhr). Ausgerechnet die burschikose und ungehobelte Polizistin mit dem unpassenden Namen Gracie soll bei einer Misswahl antreten, um Schuldige zu finden, bevor eine Bombe losgeht. Bullock war dabei so lustig, dass Teil zwei, der danach läuft (0.50 Uhr), unvermeidlich war. Wenigstens hatte er das streitsüchtige Duo Bullock / Regina King.

Ein Herz und eine Krone

Romanze, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Es heißt, dieses Projekt sei Anfang der 1950er als unverfilmbar abgestempelt worden. Keiner könne die Kriterien der Hauptrolle erfüllen, klagte Komödien-Spezialist Frank Capra. Bis Edda van Heemstra Hepburn-Ruston als Prinzessin Ann erschien, "langbeinig, schwanenhalsig", unverbraucht - und in Rom durchbrennt. Der US-Journalist, der seine Begegnung zuerst als Scoop verkaufen will (Gutmensch Gregory Peck), verfällt rasch jenem Charme, den Audrey Hepburn 15 glorreiche Jahre lang in fast jedem ihrer Filme verströmte - "Billy Wilders Voraussage bestätigend, dass sie den Busen aus der Mode brachte", wie Brigitte Desalm in ihrem Porträt zu Hepburn vor 30 Jahren in Steadycam schrieb. Niemand nahm Hepburn das übel, weil sie es trotzdem mühelos schaffte, dass sowohl Männer als auch Frauen sich in sie verliebten.

Sinn und Sinnlichkeit

Romanze, Sixx, Sonntag, 22.50 Uhr

Die Liebesbeziehung zwischen Jane Austen und dem Kino währt bald 85 Jahre. Nie war die Quanti- und Qualität der Filme so hoch wie 1995/96, als ein halbes Dutzend herausragender Versionen in die Kinos kam. Meistens handeln sie von mutigen Frauen, die ihrer Zeit voraus sind, aber dennoch oft noch einmal gestupst werden müssen, um den letzten Schritt zu wagen und falsche Freunde in die Schranken zu weisen. Emma Thompson, als Verfasserin dieser Adaption von Sinn und Sinnlichkeit oscargekrönt, gelang es trotz des engen Korsetts, in das die Rolle und der historische Hintergrund sie zwängten, den Vulkan hinter dem vermeintlichen Eisberg spürbar zu machen. Spätestens da versteht man, was Regisseur Ang Lee (Tiger & Dragon) in seiner Mischung aus taiwanischer Wohlerzogenheit und überraschender Schärfe an diesem Projekt interessierte.

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