Süddeutsche Zeitung

Spielfilmtipps zum Wochenende:Das Schwere und das Leichte

"Wie ein einziger Tag", "Hannibal", "War Dogs" und "Der Flug des Phoenix": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Wie ein einziger Tag

Liebesfilm, RTL, Samstag, 20.15 Uhr

Wie man ein junges Mädchen robust für sich gewinnt, zeigt Ryan Gosling in diesem Film - er klettert kühn ein Riesenrad auf einem Jahrmarkt hoch zur Gondel von Rachel McAdams. Ein magischer Liebesfilm nach Erfolgsautor Nicholas Sparks. Der Junge zieht in den Krieg, die Mutter fängt seine Briefe an die Tochter ab - die Beziehung sei nicht standesgemäß. Eine Liebe, die rein aus Erinnerungen leben muss, und auch um die muss das Paar kämpfen, als die Frau Alzheimer kriegt. Noch mal Eltern, die einem jungen Paar die Liebe vermasseln: The Big Sick, 2017, von Michael Showalter, produziert von Judd Apatow (Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr). Der Pakistaner Kumail Nanjiani verliebt sich in Zoe Kazan, aber seine Familie plant eine arrangierte Hochzeit für ihn. Dann wird die Geliebte krank und in ein künstliches Koma versetzt.

Hannibal

Sandalenfilm, Arte, Nacht zu Sonntag, 2.05 Uhr

Elefantenkino beim Kultursender Arte, ein Historienabenteuer aus dem antiken Rom, 1959, von Carlo Ludovico Bragaglia. Die Franzosen lieben muskulöse, naive Action, amerikanische wie italienische. Hollywoodstar Victor Mature ist der karthagische Feldherr Hannibal, der im zweiten Punischen Krieg mit seinen Kampfelefanten über die verschneiten Alpen zieht und den Römern heillosen Schrecken einjagt. Rutario, einer der verbündeten Landesfürsten, zeigt ihm nach der Übersteigung das weite Land, die Ebene des Po, er wird gespielt von Carlo Pedersoli, der später als Bud Spencer im Kino große Karriere machte. Auch sein Partner Terence Hill ist dabei, unter seinem Namen Mario Girotti. Römische Antike, gesehen von Ridley Scott, gibt es in Gladiator, 2000 (mit Russell Crowe), der mit einer gnadenlosen Germanenschlacht beginnt (ZDF, Nacht zu Sonntag, 1 Uhr).

War Dogs

Actionkomödie, Pro Sieben, Samstag, 20.15 Uhr

Die andere Seite des Krieges - über Leute, die ein Geschäft mit ihm machen (wie es sie auch heute, bei Russlands Angriff auf die Ukraine, immer wieder gibt). Todd Philipps, der Regisseur der drei Hangover-Hits, hat 2016 ein fieses Schelmenstück dazu gemacht, nach einer wahren Geschichte, mit Jonah Hill und Miles Teller als wendigen Start-up-Jungs, die naiv und frech Waffen verschieben im Irak und in Afghanistan. Erbitterte Kämpfe im Zweiten Weltkrieg gibt es in Der Zug, 1964, von John Frankenheimer (Arte, Sonntag, 20.15 Uhr). Die französische Résistance will einen Zug stoppen, der nationale Kunstwerke nach Deutschland bringen soll, ein Ineinander von Zerstören und Bewahren. Burt Lancaster als Eisenbahner ist körperlich voll im Einsatz, eine Menge schwerer Maschinen und teurer Kameras gingen beim Filmen zu Bruch.

Der Flug des Phoenix

Abenteuer, 3sat, Sonntag, 18 Uhr

Ein Überlebensthriller von Robert Aldrich, 1965. James Stewart ist ein Pilot vom alten Schlag, der mit seiner kleinen Frachtmaschine auf dem Flug nach Bengasi in einem Sandsturm notlanden muss, verloren in der Wüste. Die wenigen Überlebenden - Mitglieder der britischen Armee, Arbeiter von Erdölstationen - basteln aus den Trümmern der Maschine ein irgendwie flugtüchtiges Konstrukt, geführt vom unangenehm coolen Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger). "Den kleinen Männern mit den Computern wird die Erde gehören", schreibt traurig Stewart, der Mann der praktischen Erfahrung, in sein Logbuch. Und dann geht es auch um den Ursprung menschlicher Schaffenskraft: "Der Flugzeugbau ist harte Arbeit für diese erschöpften Männer, härter wäre es aber, den andern beim Sterben zuzuschauen." (Wiederholung: 23.45 Uhr.)

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