Dark Blue
Polizei-Thriller, Sat 1, Nacht zu Sonntag, 0.45 Uhr
Polizeialltag in Los Angeles, in einem Film von Ron Shelton, 2002. Er spielt 1982, zur Zeit der heftigen Unruhen, als vier Polizisten freigesprochen wurden, die dem Afroamerikaner Rodney King brutal zugesetzt hatten. Die Cops sind manipulativ und profitieren selbst von kriminellen Aktionen, Kurt Russell ist einer von ihnen, zunächst voll integriert im System der Korruption. Ein erster Entwurf zum Film stammt vom Bestsellerautor James Ellroy, der seiner Hassliebe zu L. A. in bösen Romanen Ausdruck verlieh, das endgültige Script verfasste David Ayer. Er sieht die Coparbeit ganz lakonisch: "Wenn die Regeln es nicht schaffen, den Job zu erledigen, müssen wir die Regeln ändern." So ähnlich klang das auch beim Cop-Kollegen Dirty Harry, im gleichnamigen Film, nur ist in Dark Blue jede Menge Eigennutz im Spiel.
Flucht von Alcatraz
Gefängnisfilm, NDR, Samstag, 20.15 Uhr
Der letzte von fünf Filmen, die Don Siegel mit Clint Eastwood machte, 1979, über den einzigen (gelungenen?) Ausbruch aus dem berüchtigten Gefängnis auf einem Felsen vor San Francisco. Alles ist ganz konzentriert und pragmatisch in diesem Film, einfache, bedächtige Handgriffe, Stillstand, Einsamkeit, Dunkelheit, Hilflosigkeit. "Deine Mutter wird bald sterben", erzählt eine Frau beim Besuch dem eingesperrten Mann, "willst du sie nicht mal anrufen?" Der Mann erstarrt in hilfloser Verzweiflung ... Eine andere Flucht, robust und dynamisch, in Italien, Ende des Weltkriegs: Colonel von Ryans Express, 1964, von Mark Robson (Arte, Sonntag, 13.20 Uhr). Frank Sinatra als abgeschossener US-Pilot in einem Kriegsgefangenenlager, der mit seinen Mitgefangenen nicht recht klarkommt, es sind Briten - aber mit ihnen in die Schweiz fliehen will, eine wilde Tour, mit einem Zug.
Was hat uns bloß so ruiniert
Muttertags-Film, 3sat, Sonntag, 22.05 Uhr
Elvis soll das Kind heißen, so will es die werdende Mutter. Drei junge Frauen - und ihre Männer - wollen sich auf das Abenteuer Mutterschaft einlassen und sollen, weil eine von ihnen Filmschaffende ist, ihre Erwartungen, Befürchtungen, Erfahrungen auch vor der Kamera reflektieren. Der dritte Film von Marie Kreutzer, 2016, eine der drei frech-abgeklärten Frauen ist Pia Hierzegger, Lebensgefährtin von Josef Hader, die schon zweimal bei Kreutzer dabei war (und viel mit Michael Glawogger drehte), eine andere ist Vicky Krieps, die im vorigen Jahr für Kreutzer die Kaiserin Sisi verkörperte im Film Corsage und hier richtig cool wirkt mit ihrer Intellektuellen-Brille. Der österreichische Wokeness-Panzer der drei aus Selbstironie und -gefälligkeit kriegt schnell Sprünge, das fängt schon damit an, dass das Elvis-Kind ein Mädchen wird.
Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel
Muttertags-Film, One, Sonntag, 15.10 Uhr
Der letzte Film von Garry Marshall, der wenige Monate nach der Premiere starb, im April 2016. Ein Ensemblefilm zur Befindlichkeit der amerikanischen Familie, mit Jennifer Aniston, Kate Hudson, Julia Roberts - mit der Marshall in den Neunzigern die Welterfolge Pretty Woman und Die Braut, die sich nicht traut drehte. Es geht um Liebe und Scheidung, Tod und Toleranz, Versuche, sich über seine Kinder zu definieren. Zum Paket mit Mutter-Kind-Filmen diesen Sonntag gehört am Rande auch The Fog, 1980, von John Carpenter (Tele 5, 20.15 Uhr). Eine junge Mutter, Leuchtturmwärterin in einer kalifornischen Küstenstadt, muss ihren Sohn retten vor einem mysteriösen Nebel voller geisterhafter mörderischer Seeleute. Sie wird gespielt von der tollen Adrienne Barbeau, die gerade Regisseur Carpenter geheiratet hatte.